Via Gebennensis – Der Jakobsweg zwischen Genf und Le Puy-en-Velay

Die Via Gebennensis ist ein rund 350 km langer Jakobsweg, der in der Schweiz startet und durch die Region Auvergne-Rhône-Alpes nach Frankreich hineinführt. Die auf dem Fernwanderweg GR65 verlaufende Route von Genf bis Le Puy-en-Velay verspricht ein großartiges Wander- und Pilgererlebnis auf rund 16 bis 18 Etappen. Vor allem aber spielt die Via Gebennensis als Verbindungsweg zwischen den Jakobswegen in der Schweiz und der französischen Via Podiensis eine wichtige Rolle. Grund genug, sich das Wegprofil, Besonderheiten und die Infrastruktur etwas genauer anzusehen.

Für wen ist die Via Gebennensis der geeignete Jakobsweg? Wie kann eine Etappenplanung aussehen? Welche Besonderheiten zeichnen die unterschiedlichen Regionen aus? Was sollte man über Infrastruktur und Übernachtungsmöglichkeiten wissen? …

Antworten zu diesen und weiteren Fragen liefert der folgende Beitrag und gibt Tipps und Hinweise für die Planung der eigenen Reise auf der Via Gebennensis.

TIPP: Für alle, die eine Fernwanderung auf Jakobswegen in Frankreich oder in anderen europäischen Ländern planen, bietet der Reisemarkt attraktive Angebote. Inspirationen gibt es auf dem JakobswegReisen Marktplatz. Viel Spaß beim Stöbern!

Inhaltsverzeichnis

Jakobsweg Via Gebennensis – von Genf bis Le Puy-en-Velay

Etappen und Streckencharakter
Via Gebennensis Etappen, Länge und Dauer
Via Gebennensis Beispiel Etappenplanung
Höhenprofil und Schwierigkeitsgrad

Wegprofil der Via Gebennensis
Blick auf den Startort Genf
Die ersten Etappen durch Savoyen
Unterwegs in der Region Isère
Durch Loire und Haute-Loire
Am Ziel Le Puy-en-Velay – Highlights der Pilgerhochburg

Fazit: Reizvolle Verbindungsroute von der Schweiz nach Frankreich

Via Gebennensis Anschlusswege

Wissenswertes
An- und Abreise
Die beste Reisezeit für die Via Gebennensis
Infrastruktur und Unterkünfte

Via Gebennensis: Planungstipps
Etappen- und Reiseplanung
Packliste
Pilgerausweis
Weiterführende Links und Kontakte


Jakobsweg Via Gebennensis – von Genf bis Le Puy-en-Velay

Die Via Gebennensis bildet zusammen mit der Via Podiensis den Fernwanderweg GR65, der sich auf einer Gesamtlänge von rund 1.100 Kilometer von der schweizerisch-französischen Grenze bis zur französisch-spanischen Grenze zieht.

Mit den Ausläufern der Alpen und dem Beginn des französischen Zentralmassivs zeichnet sich dieser Weg durch viele Höhenmeter, aber auch durch spektakuläre Aussichten aus. Für viele gehört er gar zu den landschaftlich schönsten Jakobswegen.

Im Bild sieht am Genf mit der Kathedrale Saint Pierre.
Ein Blick auf Genf, Start der Via Gebennensis. Im Bild: die Kathedrale Saint Pièrre mit ihrer im wahrsten Sinne des Wortes herausragenden Turmspitze.

Doch nicht nur landschaftlich kann die Via Gebennensis bei Wanderfreunden und Pilgern punkten. Wer diesen Jakobsweg durch Frankreich wählt, erhält auch historische und kulturelle Einblicke und darf sich ganz nebenbei auf so manch kulinarisches Erlebnis freuen.

Via Gebennensis Etappen und Streckencharakter

Die rund 350 Kilometer lange Via Gebennensis kann je nach individueller Wandererfahrung und Kondition in rund 16 bis 18 Etappen zurückgelegt werden. Eine beispielhafte Etappenplanung für die gesamte Route zwischen Genf und Le Puy-en-Velay zeigt die nachfolgende Tabelle mit Angaben zur jeweiligen Distanz.

Beispiel einer Etappenplanung von Genf bis Le Puy-en-Velay

Etappevon - bisDistanz
Region Savoyen
1Genf - Charly24,5 km
2Charly - Frangy19 km
3Frangy - Seyssel14,5 km
4Seyssel - Jongieux30,5 km
5Jongieux - Saint-Genix-sur-Guiers31 km
Region Isère
6Saint-Genix-sur-Guiers - Les Abrets15 km
7Les Abrets - Le Pin Isère16 km
8Le Pin Isère - La Côte-Saint-André25 km
9La Côte-Saint-André - Revel-Tourdan22 km
10Revel-Tourdan - Saint-Romain-de-Surieu19 km
11Saint-Romain-de-Surieu - Chavanay18 km
Region Loire und Haute Loire
12Chavanay - Bourg-Argental25,5 km
13Bourg-Argental - Les Sétoux17 km
14Les Sétoux - Montfaucon-en-Velay16,5 km
15Montfaucon-en-Velay - Saint-Jeures19,5 km
16Saint-Jeures - Saint-Julien-Chapteuil18 km
17Saint-Julien-Chapteuil - Le Puy-en-Velay18,5 km

Höhenprofil und Schwierigkeitsgrad: moderat!

Knapp 7000 Höhenmeter rauf und mehr als 7100 Meter runter: Auf den ersten Blick gehört die Via Gebennensis mit ihrem Höhenprofil zu den eher anspruchsvollen Jakobswegen. Zum Vergleich: Auf dem rund 50 Kilometer kürzeren Camino Portugues Central erreicht man noch nicht einmal die 3000-Höhenmeter-Grenze. Doch Dank des eher hügeligen anstatt eines steilen Wegverlaufes, lässt sich das Auf und Ab auf der Via Gebennensis von Wanderern mit solider Grundkondition gut bewerkstelligen.

Wegprofil der Via Gebennensis

Die Via Gebennensis ist eine der Hauptstrecken des Jakobswegnetzes in Frankreich. Die Route verläuft durch die malerischen Landschaften der Region Auvergne-Rhône-Alpes und bietet unterwegs vielfältige Eindrücke.

Blick auf den Startort Genf

Der Start der Via Gebennensis ist Genf. Von dort aus wird zunächst die Region Savoyen, vor allem bekannt als Urlaubsregion für Wintersportler und Bergsteiger, durchstreift. Doch bevor man die ersten Schritte inmitten der französischen Alpen zurücklegt, lohnt sich eine Besichtigung von Genf.

Die Stadt überzeugt nicht nur mit ihrer einzigartigen Bergkulisse. Vielmehr hat die Wiege der Uhrmacherkunst und einstiger Treffpunkt aller Anhänger der Reformation auch kulturell Interessantes zu bieten. Besonders attraktiv ist der Gang durch die bezaubernde Altstadt, aus der der Turm der Kathedrale Saint Pièrre herausragt. Wer hier die 157 Stufen bis zur Turmspitze hinaufsteigt, kann einen wunderbaren Blick über Genf und den See mit dem Springbrunnen Jet d’eau als Wahrzeichen genießen.

Ein besonderes Highlight hält darüber hinaus der Englische Garten bereit: die berühmte Blumenuhr. Farbenfrohe Blumen bilden hier die Form einer Uhr, deren Zeiger über Funk gesteuert werden und die mit Schweizer Präzision die Zeit anzeigt.

Das Bild zeigt die Blumenuhr in Genf, Startpunkt der Via Gebennensis, mit roten und gelben Blüten.
Der Sekundenzeiger der Blumenuhr, Symbol der weltweit bekannten Genfer Uhrenindustrie, misst 2,5 Meter und soll der größte seiner Art sein.

Apropos Zeit: Noch eine kleine Runde durch den „Jardin anglais“ und entlang des Seeufers, dann ist es auch schon an der Zeit, die Reise auf der Via Gebennensis zu beginnen.

Die ersten Etappen durch Savoyen

Stationen: Genf > Beaumont (16 km) > Charly (8,5 km) > Chaumont > Frangy (19 km) > Seyssel (14,5 km) > Serrières-en-Chautagne (10,5 km) > Chanaz (11 km) > Jongieux (9 km) > Yenne (7,5 km) > Saint-Maurice-de-Rotherens (15,5 km) > Saint-Genix-sur-Guiers (8 km)

Bereits im Laufe der ersten Etappe überquert man die Grenze nach Frankreich und erhält nunmehr einen ersten kleinen Vorgeschmack auf das bergige Wegprofil.

Nachdem man die Genfer Vororte hinter sich gelassen hat, befindet man sich in einer ländlichen, gemütlichen Umgebung. Auf gut ausgebauten Wegen wandert man vorbei an kleinen Kapellen und dem alten Kartäuserkloster Chartreuse de Pomier bis zum Col du Mont-Sion. Auf rund 800 Metern Höhe bietet sich dann die Gelegenheit noch ein letztes Mal über den Genfer See zu blicken, danach lässt man die Schweiz endgültig hinter sich.

Der weitere Verlauf der Via Gebennensis durch die Region Savoyen gestaltet sich eher unaufgeregt. In einem meist überschaubaren Auf und Ab reihen sich nette kleinere Orte wie Charly, der alte Handelsort Chaumont oder Frangy, eine hübsche kleine Stadt im Usses-Tal, entlang der Fernwanderroute. Die ländlich geprägte Idylle ist überall spürbar und beste Aussichten lassen die Anstrengungen des ein oder anderen Höhenmeters schnell vergessen.

Nach rund 60 Kilometern erreicht man schließlich Seyssel, direkt an der Rhone gelegen, deren Verlauf man nunmehr bis nach Saint-Genix-sur-Guiers folgt. Doch bis dieser letzte Ort in der Region Savoyen erreicht ist, gibt es neben Kultur und Natur auch noch die ein oder andere Besonderheit aus der Kategorie „Kulinarik“ zu entdecken.

Das Klein-Venedig von Savoyen

So kann man im mittelalterlichen Dörfchen Chanaz, auch das Klein-Venedig von Savoyen genannt, nicht nur in den Restaurants am Ufer des Canal de Savière schlemmen, sondern auch eine alte Nußölmühle im Einsatz sehen.

Das Bild zeigt das kleine Örtchen Chanaz am Ufer des Canal de Saviere.
Natur, Wasser, Berge: das Bilderbuchdorf Chanaz ist eine kleine Pause wert.

In der 1868 erbauten Moulin de Chanaz wurde die einstige Wassermühle restauriert und für ihre ursprüngliche Funktion wieder hergestellt: Heute kann man dort besichtigen, wie durch das Arrangement von Schaufelrad, Zahnräder und Schleifscheibe Wallnuss- und Haselnussöle wie einst erzeugt werden. Wenngleich es aus Gewichtsgründen nicht unbedingt empfehlenswert ist, sich hier mit kulinarischen Souvenirs einzudecken, sollte man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die ein oder andere Spezialität zu kosten. Wie wäre es mit karamellisierten Haselnüssen oder Aprikose-Nuss-Konfitüre? Oder sollte es doch lieber ein leckerer Kuchen sein, mit dem man sich für die Anstrengungen belohnt?

In Saint-Genix-sur-Guiers, steht die süße Spezialität Gâteau de Saint-Genix auf dem kulinarischen Programm. Das international bekannte und mit roten Pralinen verzierte Brioche Gebäck ist eine unwiderstehliche Versuchung, bevor es gut gestärkt auf der Via Gebennensis weitergehen kann.

Unterwegs in der Region Isère

Stationen: Saint-Genix-sur-Guiers > Les Abrets (15 km) > Valencogne (7,5 km) > Le Pin Isère (8,5 km) > Le Grand-Lemps (10,5 km) > Bevenais (3 km) > La Côte-Saint-André (11,5) > Ornacieux (4 km) > Faramans (5 km) > Pommier-de-Beaurepaire (5,5 km) > Revel-Tourdan (7,5 km) > Bellegarde (10,5 km) > Saint-Romain-de-Surieu (8,5 km) > Assieu (4 km) > Auberives-sur-Varèze (5,5 km) > Clonas-sur-Varèze (2.5 km) > Chavanay (6 km)

Nach 120 Kilometern durch Savoyen beginnt nun die Wanderschaft durch die Region Isère, deren Name vom gleichlautenden Fluss herrührt. Eine herrlich hügelige Landschaft, dichte Wälder, malerische Flüsse, charmante Ortschaften und zahlreiche alte Kirchen, Klöster, kleine Kapellen und Schlösser bilden auf diesem Abschnitt der Via Gebennensis die perfekte Kulisse für Wanderer und Pilger.

Beschaulich, ländlich, hügelig: die Kulisse der Via Gebennensis.

Dabei sind es nicht unbedingt große Highlights, die die Aufmerksamkeit zwischen Les Abrets und Clonas-sur-Varèze, auf sich lenken. Vielmehr sind es kleine sehenswerte Plätze und historische Stätten, die für Abwechslung sorgen. So lädt in Le Pin der See „Lac de Paladru“ zu einem kleinen Badeausflug ein. Im Dorf La Côte-Saint-André gewährt die Dauerausstellung im Geburtshaus des französischen Komponisten und Schriftstellers Hector Berlioz Einblicke in das Leben und die Werke des Künstlers. Und unterwegs warten immer wieder beschauliche Anblicke von alten Bauernhöfen und schöne Ausblicke in die Weite der Isère-Region.

Durch Loire und Haute-Loire

Stationen: Chavanay > Bessey (6,5 km) > Saint-Julien-Molin-Molette (12 km) > Bourg-Argental (7 km) > Les Sétoux (17 km) > Montfaucon-en-Velay (16,5 km) Tence (11 km) > Saint-Jeures (8,5 km) > Araules (4 km) > Saint-Julien-Chapteuil (14 km) > Saint-Germain-Laprade (9 km) > Le Puy-en-Velay (9,5 km)

Auf wunderbare Ausblicke kann man sich auch in den nun folgenden Regionen Loire und Haut-Loire freuen. Mehr als 100 Kilometer geht es hier auf der Via Gebennensis hoch und runter. Während dabei zwischen Saint-Julien-Molin-Molette und Saint-Julien-Chapteuil mehrmals die 1000-Meter-Höhenmarke überschritten wird, halten sich die tatsächlich zu bewerkstelligenden Höhenmeter dank sanfter Steigungen aber weiterhin in Grenzen.

Ruhe und Einsamkeit sind in diesen sehr ländlichen Regionen die ständigen Begleiter. Ob der regionale Naturpark Pilat, das Weinbaugebiet Côtes du Rhône oder das dünn besiedelte von der vulkanischen Landschaft geprägte Velay im französischen Zentralmassiv: Hier kann man sich ohne Ablenkung ganz und gar der Umgebung widmen und einfach nur den eigenen Gedanken auf dem Weg nach Le Puy-en-Velay nachgehen. Zumindest fast.

Auf diesem Foto sieht man die steinerne romanische Kirche Saint-Julien in Saint Julien-Chapteuil.
Spuren aus einer mittelalterlichen Epoche wie hier die Kirche Saint-Julien sind auf Jakobswegen wie der Via Gebennensis keine Seltenheit.

Denn auf dem Weg liegt dann doch noch die ein oder andere historische Sehenswürdigkeit, zum Beispiel in Saint-Julien-Chapteuil. Im 11. Jahrhundert entstand hier ein Kloster, dessen mittelalterlichen Spuren noch heute sichtbar sind. Die Burgruinen auf dem Felsen Chapteuil gehören ebenso dazu wie die auf einem Basaltfelsen stehende romanische Kirche Saint-Julien.

Nicht allzuweit davon entfernt rückt dann bereits das Pilgerziel der Via Gebennensis ins Blickfeld. Grund dafür ist die berühmte, unverwechselbare Felsnadel von Le Puy-en-Velay, auf deren Spitze die Kapelle in die Höhe ragt. Noch 10 Kilometer bis zum Ziel …

Am Ziel Le Puy-en-Velay – Highlights der Pilgerhochburg

Willkommen in Le Puy-en-Velay, einem der wohl bekanntesten Orte des Jakobswegenetzes in Frankreich. Die seit dem Mittelalter als Startort der Via Podiensis bekannte Stadt bietet Kunst und Geschichte wohin das Auge reicht und hält einiges bereit, um einen entspannten und interessanten Besichtigungstag zu verbringen.

Wenngleich das Pilger-Mekka doch einigen Trubel mit sich bringt und sich gerade in der Hauptsaison zwischen April und Mai zahlreiche Pilger und wanderhungrige Reisende für den Start auf der Via Podiensis bereitmachen, so verliert Le Puy-en-Velay in seinen Gassen nichts von seinem Charme.

Das Bild zeigt den Blick auf das französische Pilger-Mekka Le Puy-en-Velay, Ziel der Via Gebennensis.
Das Pilgerzentrum Le Puy-en-Velay lädt am Ziel der Via Gebennensis zur Besichtigung ein.

Für alle, die hier auf eigene Faust auf Entdeckungstour gehen und die zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Kathedrale Notre Dame du Puy oben auf dem Mont Anis besichtigen wollen, hat die Stadt übrigens drei unterschiedliche, farblich gekennzeichnete Rundwege zusammengestellt: einen zweistündigen klassischen Rundgang, eine dreistündige große Tour und einen zweistündigen Rundgang bei Nacht.

TIPP: Ein Prospekt mit detaillierten Informationen zu den Entdeckungstouren kann auf den Tourismusseiten von Le Puy-en-Velay heruntergeladen werden.

Kulinarisches Highlight „Du Puy Linsen“

Während der Reise auf der Via Gebennensis sollte man unbedingt die Gelegenheit nutzen, die Grünen Du Puy Linsen, Lentille verte du Puy, zu probieren. In herzhaften Eintöpfen, aromatischen Suppen oder erfrischenden Salaten verleiht diese auf vulkanischem Boden kultivierte und besonders edle Linsensorte den Gerichten eine unnachahmliche Note. Eine köstliche kulinarische Erfahrung!

Übrigens ist die Bezeichnung „Grüne Linsen du Puy“ europaweit rechtlich geschützt, und zwar als sogenannte „geschützte Ursprungsbezeichnung“. Der Anbau ist streng reglementiert und darf nur in 88 ausgewählten Kommunen des Départements Haute-Loire sowie unter festgelegten Bedingungen erfolgen. Hierbei wird kein Dünger eingesetzt, und die Bewässerung ist nicht gestattet, um die authentische Qualität der Linsen zu bewahren.

Fazit: Reizvolle Verbindungsroute von der Schweiz nach Frankreich

Wer die Via Gebennensis als Wander- und Pilgerroute wählt, stellt schnell fest, dass es sich hier um mehr als „nur“ um einen Verbindungsweg zwischen den Schweizer Jakobswegen und der bekannten Via Podiensis in Frankreich handelt. Die Route zwischen Genf und Le Puy-en-Velay hat ihren ganz eigenen Charakter.

Geprägt von Bergkulissen, dem Rhônetal und Vulkanlandschaften überzeugt sie vor allem diejenigen, die gerne auf ruhigeren Routen ihre Auszeit verbringen und die Schönheit der Natur genießen wollen. Dennoch bietet der rund 350 Kilometer lange Jakobsweg durch Frankreich ausreichend Abwechslung und überrascht immer wieder mit kulturhistorischen Schätzen, reizvollen Plätzen und kleinen kulinarischen Besonderheiten, die ganz sicher in Erinnerung bleiben.

Jede Reise ist wie ein eigenständiges Wesen; keine gleicht der anderen. John Steinbeck

Via Gebennensis Anschlusswege

Die Via Gebennensis von Genf bis Le Puy-en-Velay verbindet die Schweizer Jakobswege mit den Jakobswegenetz durch Frankreich.

Via Jacobi – Schweizer Wanderroute 4

Die Schweizer Wanderroute Nr. 4, auch Via Jacobi genannt, ist Teil des europäischen Jakobsweges. Sie beginnt in Rorschach und endet nach rund 450 Kilometern in Genf, wo sie in die Via Gebennensis übergeht.

Via Podiensis

Die Via Gebennensis bildet zusammen mit der Via Podiensis die Grand Randonée (GR) 65, die ganz Frankreich durchquert. Insgesamt ist der Fernwander- und Jakobsweg von Genf über Le Puy-en-Velay bis zu den Pyrenäen rund 1.100 Kilometer lang und verbindet die Jakobswege der Schweiz und Spaniens miteinander.

Via Rhodana

Kurz vor La Côte-Saint-André in der kleinen Gemeinde Gillonnay zweigt die Via Rhodana von der Via Gebennensis ab. Die puristisch und rau anmutende Jakobswegroute endet in Arles, dem Startort der Via Tolosana.

Wissenswertes zur Via Gebennensis

An- und Abreise: Organisation für den Jakobsweg Via Gebennensis

Anreisebeispiele von Frankfurt nach Genf

Genf, der Startort der Via Gebennensis, lässt sich von Deutschland aus per Bahn, Flugzeug und selbstverständlich Bus erreichen. Allerdings muss man unter Umständen eine längere Anreise einplanen, wenn man keine Direktverbindung buchen kann. Beispiele (Stand Juli 2023):

Beispiel Flugverbindung:
Reisedauer 1 Stunde, Direktflug, Kosten ca. 450 €

Beispiel Bahnverbindung:
Reisedauer 5,5 Stunden, 2 Umstiege, Kosten ca. 130 €

Beispiel Busverbindung:
Reisedauer 9,5 Stunden, Direktverbindung, Kosten ca. 60 €

Hier sieht man zwei SNCF-Loks am Bahnhof.
Mit dem Zug, dem Flugzeug oder dem Bus ist nicht immer nur eine Kostenfrage, sondern auch eine Frage der verfügbaren Verbindungen für die An- und Abreise vom Jakobsweg.

Abreise vom Zielort Le Puy-en-Velay nach Stuttgart

Um von Le Puy-en-Velay die Heimreise anzutreten, gibt es keine direkte Flugverbindung. Vielmehr müssen zumindest für die erste Teilstrecke Bahn oder Bus gewählt werden. Beispiele (Stand Juli 2023):

Beispiel Zug-Flugzeugverbindung über Flughafen Lyon
Reisedauer 6,5 Stunden, Kosten ca. 160-360 €

Beispiel Bahnverbindung
Reisedauer 8,5 Stunden, 3 Umstiege, Kosten ca. 120-300 €

Beispiel Busverbindung
Reisedauer 15 Stunden zzgl. Zwischenstopps 23! Stunden, Kosten ca. 65 -100 €

Links für die An- und Abreiseplanung

Um sich einen Überblick über die verschiedenen An- und Abreiseoptionen für die Via Gebennensis zu verschaffen, sind verkehrsmittelübergreifende Portale und Webseiten öffentlicher Verkehrsmittel eine nützliche Anlaufstelle.

Verkehrsmittelübergreifend
Rome2Rio

Fluglinien
Swiss International Air Lines

Bus- und Bahn
Trainline

Bahnunternehmen
Deutsche Bahn
SNCF Eisenbahngesellschaft Frankreich

Busunternehmen
Flixbus
SNCF Bus

Reisezeit und Wetter: Die beste Reisezeit für den Jakobsweg von Genf nach Le Puy-en-Velay

Die Via Gebennensis verläuft fast ausschließlich in der Region Auvergne-Rhone-Alpes. Geprägt durch ein Ozeanklima, muss man hier das ganze Jahr über mit Regen rechnen. Besonders angenehme Wandertemperaturen darf man zwischen Mitte April und Mitte Oktober erwarten. Dann betragen die Tagestemperaturen zwischen 18 und 21 Grad – perfekt, um bei den zu bewerkstelligenden Höhenmetern nicht allzu sehr ins Schwitzen zu geraten.

Infrastruktur und Unterkünfte

Wer sich auf die Via Gebennensis begibt, befindet sich häufig in dünn besiedelten, sehr ländlichen Gebieten, Einkaufs- oder Einkehrmöglichkeiten sind unterwegs rar gesät. Entsprechend ist es empfehlenswert, die Tagesverpflegung – Flüssigkeit und Proviant – gut vorzuplanen, um unterwegs bei Kräften zu bleiben.

In Sachen Wegmarkierung hingegen ist die Via Gebennensis weitaus besser entwickelt. Da sie dem Fernwanderweg GR65 folgt, kann man sich hier auf die weiß-roten Markierungen verlassen, auch wenn die gelbe Muschel auf blauem Grund an Weggabelungen einmal nicht in Sichtweite sein sollte.

Die Orientierung auf der Via Gebennensis erfolgt auch durch die rot-weiße Markierung des GR65.
Von den zuverlässigen Wegmarkierungen des Fernwanderwegs GR65 profitieren auch Wanderer und Pilger auf der Via Gebennensis.

Unterkünfte und Herbergen: Accueils Jacquaires auf der Via Gebennensis

Was die Infrastruktur in Sachen Pilgerunterkünfte angeht, so bietet der Weg zwischen Genf und Le Puy-en-Velay neben Hotels und Pensionen vor allem für Pilger eine ganz besondere Art der Übernachtungsmöglichkeit. Die sogenannten die „Accueils Jacquaires“ zeichnen sich durch folgende Kennzeichen aus:

  • Der Pilger wird als Teil der Familie aufgenommen und erlebt eine authentische Gastfreundschaft.
  • Die Gastgeber sind selbst ehemalige oder noch aktive Pilger und haben Freude daran, anderen Pilgern zu helfen.
  • Die Übernachtung hat keinen bestimmten Preis, vielmehr gibt der Pilger – ähnlich wie oft in kirchlichen und öffentlichen Herbergen – was er für angemessen hält.
TIPP: Eine Übersicht über die Accueils Jacquaires gibt es im gelben Führer, dem französischen „Guide Jaune“ der Asscociation Rhône-Alpes des Amis de Saint-Jacques, der direkt beim Verband für ca. 14 Euro bestellt werden kann.

Via Gebennensis: Tipps und Hinweise für die Planung

Bevor die Reise auf der Via Gebennensis losgeht, stehen vor allem die Etappen- und Reiseplanung sowie die Erstellung der Packliste auf der Agenda.

Etappen- und Reiseplanung

Die Reisedauer und Etappeneinteilung sollte sorgfältig überlegt und abgestimmt auf die persönliche Erfahrung mit Fernwanderreisen und die individuelle Kondition sein. Dabei gilt es zum Beispiel folgende Fragen zu beantworten:

  • Wieviel Zeit möchte man auf der Via Gebennensis verbringen?
  • Wie viele Tage stehen als Wandertage zur Verfügung?
  • Sollen Pausen, Puffer- oder Besichtigungstage eingeplant werden?
  • In Abhängigkeit von der eigenen Kondition und Fitness: Welche Distanzen können pro Etappe zurückgelegt werden?
  • Wie soll die An- und Abreise zur Via Gebennensis erfolgen?

Sind diese Rahmendaten zum Reiseablauf geklärt, ist es an der Zeit, sich der Packliste zu widmen.

Die Packliste für die Via Gebennensis

Gerade für eher unerfahrene Wanderer und Pilger ist die Auswahl der Ausrüstung im Rahmen der Planung oftmals eine Herausforderung. „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ lautet die Devise bei der Entscheidung, was man im eigenen Rucksack mit sich tragen möchte. Unterstützung bietet hier die große Jakobsweg Packliste. Eine Liste mit über 100 Gegenständen gibt Impulse für die individuelle Zusammenstellung des Gepäcks. Einfach direkt hier reinblättern:



Der Pilgerausweis

Der Pilgerausweis ist für viele ein wichtiges Dokument um sich als Jakobspilger auf der Reise auszuweisen. Notwendig ist dabei das „Stempelheft der Pilgerschaft“ vor allem dann, wenn man in Herbergen übernachten möchte. Es empfiehlt sich den Pilgerausweis bereits im Rahmen der Planung bei den Jakobusgesellschaften zu bestellen.

Genf
Touristenbüro

Le Puy-en-Velay
Touristenbüro

Notrufnummern
Europäische Notrufnummer: 112

Nationale Notrufnummern Schweiz:
Feuerwehr: 118
Polizei: 117
Rettungsdienst: 144

Nationale Notrufnummern Frankreich:
Feuerwehr: 18
Polizei: 17
Rettungsdienst: 15

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Alle Informationen zur Via Gebennensis stellt der HelloWORLD Verlag kostenlos zur Verfügung. Natürlich freut sich die Redaktion aber über eine Bewertung, damit sie diese Plattform für alle Interessierten weiterentwickeln kann. Einfach hier direkt ein Kommentar hinterlassen. Herzlichen Dank für die Unterstützung.

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