Jakobsweg Pilgerherbergen und andere Unterkünfte

Pilgerherberge, Pensionen, Hotels oder Campingplatz: Das Thema Unterkünfte auf dem Jakobsweg beschäftigt alle, die sich auf eigene Faust auf die Reise begeben wollen. Für diejenigen, die bereits Erfahrung mitbringen, ist die Übernachtungssituation hauptsächlich für die Etappenplanung interessant. Diejenigen jedoch, die sich das erste Mal für einen Jakobsweg entscheiden, haben oft nur eine vage Vorstellung dessen, was auf sie zukommt und stellen sich viele Fragen.

Insbesondere bezüglich der Herbergen auf Jakobswegen – Albergue oder Refugio genannt – gibt es viele Unsicherheiten. Was zeichnet diese Übernachtungsmöglichkeit aus? Was kostet sie? Wie sind die Herbergen ausgestattet? Wie steht es um die Hygiene in den Massenunterkünften? Was ist mit Bettwanzen? Ist Diebstahl ein Thema? Was tun für die Sicherheit? An welche Benimmregeln sollte man sich in den Pilgerherbergen halten?… Dieser Beitrag gibt Antworten.

Inhaltsverzeichnis

Pilgerherbergen auf dem Jakobsweg: Informationen und Tipps
Zutrittsbedingungen und Übernachtungskosten
Öffnungszeiten
Ausstattung
Sicherheit in Gemeinschaftsunterkünften
Bettwanzen – Schutz vor Ungeziefer
Dusche & WC: Hygiene in Pilgerherbergen
Kleidung waschen
Selbstverpflegung in der Gemeinschaftsküche
Kleiner Pilgerknigge für das Übernachten in Herbergen
private Herbergen
Hotels und Pensionen
Campingplätze
Unkonventionelle Schlafstätten


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Alles was man über Pilgerherbergen wissen sollte

Vom einfachen Bett bis zum komfortablen Hotelzimmer sind den Übernachtungswünschen je nach Reisebudget vor allem auf den Jakobswegen in Spanien und Portugal (fast) keine Grenzen gesetzt. Diese beiden Länder verfügen auf den meisten Routen über eine sehr gute und vielfältige Infrastruktur passend für jeden Geldbeutel.

Dieses Hinweisschild zeigt eine Herbergenübersicht auf dem Camino Portugues Central.
In Barcelinhos weist eine Herbergenübersicht den Weg zur nächsten Unterkunft auf dem Camino Portugues Central.

Die typische Jakobsweg Unterkunft ist dabei die öffentliche oder kirchliche Pilgerherberge, die „Albergue de Peregrinos“. Meist direkt am Jakobsweg gelegen und ohne Umwege erreichbar, werden sie von Kommunen und Kirchengemeinden mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer betrieben. Die sogenannten Hospitaleros kommen aus aller Welt und kümmern sich für eine geraume Zeit um die Übernachtungsgäste und die Räumlichkeiten. Immer wieder werden sie als „Seele des Jakobswegs“ bezeichnet und das hat seine Gründe:

Zum einen könnten viele Pilgerherbergen ohne diese freiwilligen Helfer gar nicht bewirtschaftet werden, da die wenigsten mit den geringen Übernachtungspreisen kostendeckend arbeiten können. Vor allem aber sind die Hospitaleros auch wichtige Ansprechpartner für die Jakobswegreisenden und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Ob es Fragen zum Weg gibt oder Hilfe in Notsituationen gesucht wird: Sie haben ein offenes Ohr und meist Antworten und Lösungen parat.

Zutrittsbedingungen und Kosten der typischen Jakobsweg Unterkunft

Grundvoraussetzung, um Zutritt zu einem Schlafplatz in einer öffentlichen oder kirchlichen Herberge auf dem Jakobsweg zu erhalten, ist die Vorlage eines gültigen Pilgerausweises. Nur mit diesem „Reisepass für Pilger“ kann man von der günstigen Übernachtungsmöglichkeit profitieren, die in der Regel zwischen fünf und acht Euro kostet oder in der um eine freiwillige Spende (der sogenannten „Donativo“) gebeten wird.

LESETIPP: Alles zum Pilgerausweis und wo man ihn bestellen kann, gibt es im Beitrag „Pilgerausweis für den Jakobsweg„.

Auf diesem Bild sieht man den Eingang zur Pilgerherberge in Pasai Donibane auf dem Jakobsweg Camino del Norte.
Auf dem Jakobsweg finden sich viele öffentliche Herbergen wie hier in Pasai Donibane.

Allerdings ist der Aufenthalt in diesen Pilgerunterkünften auf eine Nacht beschränkt, es sei denn gesundheitliche Beschwerden hindern daran, die Reise auf dem Jakobsweg fortzusetzen. Eine Vorbuchung direkt bei der Herberge oder eine Reservierung über Buchungsportale ist nicht möglich. Die Platzvergabe und Bettenauswahl erfolgt nach der „First in – First Serve“-Regel und so kann es durchaus passieren, dass bei Ankunft schon alle Betten vergeben sind.

Öffnungszeiten der Herbergen

Geöffnet werden die Herbergen in der Regel zwischen 14 und 16 Uhr. Gegen 22 Uhr werden die Eingangstüren geschlossen und das Licht ausgeschaltet. Die offizielle Schlafenszeit beginnt, wenngleich man bereits lange davor schon überall die tiefen Atemzüge und das Schnarchen der Hausgäste vernehmen kann, die erschöpft vom Tagespensum Ruhe suchen, bis am frühen Morgen Minute für Minute die Lebensgeister zurückkehren.

Der frühe Morgen kann dabei bereits gegen fünf Uhr beginnen, wenn die Frühaufsteher in das Gemeinschaftsbad strömen und – nicht selten lautstark – damit beginnen ihr Nachtquartier zu räumen. Eine Situation, an die sich viele Neupilger erst einmal langsam gewöhnen müssen. Einfach nochmal umdrehen und ein wenig weiter schlafen wäre nun schön. Doch allzu viel Zeit bleibt nicht. Die meisten Herbergen auf dem Jakobsweg müssen nämlich zwischen 8 und 9 Uhr geräumt werden, damit sie gereinigt werden können, bevor sich die Türen am Nachmittag für die nächsten Ankömmlinge erneut öffnen.

Anmerkung: Die Öffnungszeiten variieren je nach Jahreszeit. Viele Herbergen sind in den kalten Wintermonaten sogar geschlossen. Wer sich in dieser Jahreszeit also auf den Weg macht, sollte sich im Vorfeld bereits über die Übernachtungsmöglichkeiten erkundigen.

Ausstattung der Schlafplätze

Die Ausstattung der Schlafplätze ist je nach Herberge unterschiedlich, in der Regel jedoch sehr einfach. Für die Nachtruhe stehen üblicherweise große gemischte Schlafsäle mit Doppelstockbetten zur Verfügung, die stark an Landschulheimzeiten erinnern.

Es gibt nur ein Mittel, sich wohl zu fühlen: Man muss lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt.“

(Theodor Fontane)

Die Schlafstätten in öffentlichen und kirchlichen Unterkünften beschränken sich meist auf Matratzen. Nicht nur aus Kosten- und Aufwands-, sondern auch aus hygienischen Gründen gibt es selten Bettwäsche und selbst Decken sind nur selten auf Nachfrage erhältlich. Daher gehört der Schlafsack zu den wichtigsten Utensilien, wenn man öffentliche oder kirchliche Herbergen als Unterkunft auf dem Jakobsweg wählt.

Darüber hinaus ist es bei Übernachtungen in Schlafsälen durchaus nützlich, auch eine Stirn- oder Taschenlampe auf der Packliste zu haben, falls man in der Dunkelheit kurz das Bett verlassen muss und ein paar Ohrstöpsel, falls man empfindlich gegen Schnarchgeräusche ist.

Sicherheit in der Jakobsweg Unterkunft

Ein weiteres Utensil, das beim Aufenthalt in den Gemeinschaftsunterkünften auf dem Jakobsweg nicht fehlen sollte, ist eine Art „Wertsachenbeutel“ für alle Gegenstände, die man zu keiner Zeit unbeaufsichtigt lassen möchte. Da es in der Regel keine abschließbaren Schränke gibt, dient dieser Beutel als eine Art „Safe“, den man beim Gang ins Bad oder in die Küche einfach mitnehmen kann und der nachts körpernah im Schlafsack verstaut wird. Zusatznutzen: Im Beutel kann neben den Wertsachen auch alles aufbewahrt werden, was man in der Nacht griffbereit haben möchte: von Taschentüchern bis Ohrenstöpsel.

Das Bild zeigt den Schlafsaal einer Unterkunft auf dem Jakobsweg Camino Finisterre.
Seltene Ausstattung in Schlafsälen: Schließfächer wie hier in der Herberge Monte Aro auf dem Camino Finisterre.

Doch wie verhindert man den Zugriff auf die restliche Ausrüstung im Rucksack, wenn man sich nicht im Schlafsaal aufhält oder der Rucksack gar außerhalb der Schlafräumlichkeiten abgestellt werden muss? Eine Rucksack-Schutzhülle, die mit einem Zahlenschloss gesichert wird und übrigens auch beim Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln praktisch ist, ist hier hilfreich. Mit rund 200 g und geringem Packmaß fällt sie nur mäßig ins Gewicht, sorgt aber für ein gutes Sicherheitsgefühl. Denn auch wenn nicht häufig darüber geredet oder geschrieben wird: Auch auf Jakobswegen ist es ratsam, gesundes Misstrauen im Gepäck zu haben und nicht leichtfertig zu werden.

Achtung Bettwanzen – Schutz vor Ungeziefer

Neben dem Schutz von Wertsachen beschäftigt viele, die in Pilgerherbergen nächtigen, noch ein anderes Thema: der Schutz vor Bettwanzen. Das Problem, mit dem übrigens alle Unterkünfte – auch Pensionen und Hotels – immer einmal wieder zu kämpfen haben, lässt sich leider nicht vollständig beheben, die Gefahr kann man jedoch erheblich einschränken. Ein paar Tipps:

  • Vorsorgen: Um dem Bettwanzenbefall vorzubeugen, gibt es einige Produkte mit dem Wirkstoff Permethrin auf dem Markt. Auch wenn die Wirkung nicht vollständig garantiert ist, da zwischenzeitlich Resistenzen bestehen, kann das Einsprühen des Schlafsacks und des Rucksacks zum Schutz beitragen. Wichtig: Da die Mittel zu Beschwerden wie Kopfschmerzen führen können, sollte die Imprägnierung der Gegenstände gegen Bettwanzen vor Reisebeginn stattfinden, damit sich die Dämpfe bis zur Verwendung verflüchtigen. Die Wirkung selbst hält bis zu vier Wochen an.
  • Nachschauen: Die kleinen dunkelbraunen Ungeziefer sind nachtaktiv und verstecken sich bevorzugt auf rauen Oberflächen in Ritzen der Wände, Böden oder Möbelstücke. Daher sind sie tagsüber nur schwer zu entdecken. Jedoch verraten sie ihre Kotspuren – kleine schwarze Punkte, die auf der Matratze oder gehäuft in der Nähe ihres Versteckes zu finden sind. Ein prüfender Blick rund um die Schlafstätte, unter die Matratze und entlang des Bettgestells gibt unter Umständen Aufschluss über eine Ungeziefergefahr.
  • Ausbreitung verhindern: Bettwanzen nisten sich gerne auch in den Ritzen der Rucksäcke ein und werden so unter Umständen von Unterkunft zu Unterkunft weitergetragen. Aus diesem Grunde den Rucksack nie auf das Bett oder gegen raue, rissige Wände stellen, um so dem Ungeziefer die Wanderschaft zur nächsten Jakobsweg Unterkunft zu erleichtern. Die Herbergenbetreiber werden es danken.

Dusche & WC: Hygiene in den Pilgerherbergen

Kosten, Öffnungszeiten, Zutrittsvoraussetzungen, Schlafplätze, Sicherheit, Bettwanzen: Das Übernachten in typischen Pilgerherbergen hat einige eher ungewohnte Besonderheiten. Manche davon betreffen auch die Sanitäranlagen – die überwiegend nach Geschlechtern getrennten Gruppenwaschräume.

Hier sieht man ein Beispiel von einem Gemeinschaftsbad in einer öffentlichen Herberge in Portugal.
Zweckmäßig: Sanitäranlagen in Pilgerherbergen

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass sich die meisten Betreiber und Hospitaleros größte Mühe geben, um die Gemeinschaftsbäder, Duschen und WCs sauber zu halten. Dennoch sollte man sich darauf einstellen, dass die Sauberkeit nicht immer den eigenen Erwartungen entspricht, nutzen doch viele Jakobswegreisende die Räumlichkeiten. Einfache Gummilatschen an den Füßen, aufhängbare! Kulturtaschen und kleine Desinfektionstücher erweisen sich hier als äußerst nützliche Ausrüstungsgegenstände für den Gang ins Bad, in dem es je nach Uhrzeit schon einmal zu Gedränge und Wartezeiten kommen kann. Doch steht man dann unter einer (nicht unbedingt garantiert) heißen Dusche, ist all dies vergessen.

Vergessen jedoch sollte man auf keinen Fall sein eigenes schnelltrocknendes Handtuch im Gepäck, da dies ebenso wenig wie andere textile Ausstattungsgegenstände zur Verfügung gestellt werden.

Ebenfalls häufig Mangelware in den öffentlichen und kirchlichen Pilgerherbergen: Toilettenpapier und – vor allem für die weiblichen Übernachtungsgäste oft unentbehrlich – ein Haarfön um die gewaschenen Haare zu trocknen.

Wäsche waschen in der Jakobsweg Unterkunft

Apropos Waschen: Neben der Körperhygiene gehört auch das Waschen der Kleidung zu den regelmäßigen Aufgaben während einer oft mehrwöchigen Jakobswegreise. Die Möglichkeiten hierfür sind von Herberge zu Herberge unterschiedlich. In einigen Einrichtungen stehen zwischenzeitlich Waschmaschinen und selten sogar Wäschetrockner zur Verfügung, die gegen eine Gebühr von mehreren Euros genutzt werden können. Häufiger anzutreffen sind jedoch spezielle Waschbecken für die Handwäsche und manchmal wird auch die Dusche kurzerhand als Waschplatz umfunktioniert.

Auf diesem Bild sieht man Wäscheständer in einer Herberge.
Alltag in den Herbergen: Wäsche waschen und trocknen bis die Reise weitergeht.

Um die Kleidung zu trocknen gibt es vor Ort in der Regel Wäscheständer und Wäscheleinen, an denen man sie aufhängen kann. Je nachdem, wie stark die Pilgerherberge belegt ist, sollte man sich jedoch nicht darauf verlassen, einen Platz zu finden. Nicht zuletzt deswegen empfiehlt sich bei der Ausrüstungsauswahl schnell trocknendes Material und auf der Packliste ein eigener Wäscheleine-Ersatz.


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Selbstverpflegung in der Gemeinschaftsküche

Nicht nur die Bäder- und WC-Anlagen, sondern auch die Küche wird in einer traditionellen Jakobsweg Unterkunft gemeinschaftlich genutzt. Ein Vorteil für alle, die sich ihr Abendessen oder für den Folgetag die Wegverpflegung selbst zu bereiten möchten. Da es jedoch oft an notwendigen Kochutensilien und Geschirr mangelt, ist es empfehlenswert, sich auf einfache Speisen zu beschränken und optimalerweise eigenes Geschirr – das auch unterwegs bei Vesper-Pausen seinen Zweck erfüllt – dabei zu haben. Sinnvoll sind zum Beispiel ein Göffel (eine Gabel-Messer-Löffel-Kombination), ein Taschenmesser, ein leichtes Kunststoffbrettchen und ein großer Becher, den man nicht nur für Getränke, sondern im Notfall auch als Tellerersatz für eine warme Suppe, Nudeln, Eintopf & Co. nutzen kann.

Ein Hinweis für Selbstversorger: Nicht immer befindet sich in der Nähe der Pilgerherbergen auch ein Lebensmittelgeschäft oder Supermarkt oder aber die Geschäfte haben geschlossen. Daher ist es sinnvoll, sich rechtzeitig unterwegs über die Einkaufmöglichkeiten auf der jeweiligen Etappe zu informieren.

Kleiner Pilgerknigge für das Übernachten in Herbergen

Das Übernachten in Pilgerherbergen auf dem Jakobsweg hat einige Eigenheiten im Vergleich zu anderen Unterkünften wie Pensionen oder Hotels. Damit das punktuelle Miteinander vieler Fremder unter einem Dach auch reibungslos funktioniert, haben sich im Laufe vieler Jahre einige auch unausgesprochene Benimmregeln als nützlich erwiesen, um das Gemeinschaftsleben für alle angenehm zu gestalten. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Respektvollen Umgang pflegen
  • Wanderschuhe ausziehen, bevor man die Schlafräumlichkeit betritt und gegen saubere Schuhe – zum Beispiel Badelatschen – tauschen. Zur Aufbewahrung stehen meist im Flur Regale zur Verfügung.
  • Rucksack nie auf das Bett legen, um die Ungezieferverbreitung einzudämmen.
  • Die Örtlichkeit – insbesondere auch die Küche – mit Sorgfalt behandeln und sauber hinterlassen.
  • Sparsam mit Wasser und Strom umgehen.
  • Zum Wäschetrocknen die vorgesehenen Plätze nutzen.
  • Nachtruhe einhalten, leise sein und kein Raum- oder Deckenlicht anmachen.
  • Frühaufsteher sollten ihren Rucksack schon am Abend so richten, dass am nächsten Morgen alle, die noch schlafen, nicht unnötig mit Ein- und Auspackgeräuschen gestört werden. Besonders unbeliebt: knisternde Plastiktüten.
LESETIPP: Mehr über die Gepflogenheiten in Herbergen und Pilgerunterkünften gibt es im Beitrag “Knigge und Benimmregeln für Pilgerunterkünfte und Herbergen“.

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Private Herbergen: Vorbuchung und mehr Komfort

Den Pilgerknigge sollte man übrigens auch in privaten Herbergen beherzigen, die zwischenzeitlich viele Jakobswegreisende den klassischen Pilgerherbergen vorziehen. Doch was sind die Unterschiede?

Vorab: Die Übernachtung in einer privaten Herberge ist etwas teurer, da sich die privaten Betreiber selbst finanzieren müssen und keine Unterstützung der Kommunen oder Kirchen erhalten. Die Kosten dafür können durchaus mit rund zehn bis fünfzehn Euro für ein Bett zu Buche schlagen. Dafür ist die Anzahl der Betten pro Raum in der Regel wesentlich kleiner. Die Betten sind häufig mit eigenen Lampen ausgestattet und Vorhänge verwandeln manch Schlafplätze zu kleinen Kojen und sorgen so für ein wenig Privatsphäre. Darüber hinaus stehen in den privaten Jakobswegherbergen oft auch Doppel- und Einzelzimmer zur Verfügung.

Hier sieht man den Schlafsaal einer privaten Herberge auf dem Jakobsweg Camino Portugues da Costa.
Rückzugsort in einer privaten Herberge auf dem Camino Portugues in Baiona: Schlafkojen mit Vorhang und Nachttischlampe.

Außerdem ein großes Plus: Eine Vorbuchung ist normalerweise möglich, so dass man beruhigt seines Weges gehen kann, ohne die Ungewissheit, wo man am Abend schlafen wird.

Mehr Komfort zum kleinen (Auf-)preis

Die Ausstattung der privaten Unterkünfte auf dem Jakobsweg liegt in der Regel über dem durchschnittlichen Niveau der öffentlichen und kirchlichen Einrichtungen. So bieten viele Bettwäsche, Handtücher oder gar einen Waschservice gegen eine geringe Servicegebühr an. Die Hygieneanlagen teilen sich weniger Hausgäste. Kühlschrank, Getränke- und Snackautomaten stehen zur Verfügung und manchmal wird auch ein abendlicher Küchenservice mit einem Menü del Peregrino gegen Aufpreis geboten oder ein kleines Frühstück.

Kurz: Die private Pilgerherberge ist die passende Wahl für alle, die auf die Gemeinschaftsatmosphäre unter Pilgern nicht ganz verzichten möchten, aber etwas mehr Komfort ebenso schätzen wie die Vorzüge einer Vorabreservierung und bereit sind, dafür einige Euros mehr auszugeben. Allerdings befindet man sich mit ein paar Euros mehr auch schnell auf dem Preisniveau von Pensionen – eine weitere Option für das Übernachten auf dem Jakobsweg.

Pensionen und Hotelübernachtung auf dem Jakobsweg

Die Herbergen sind überfüllt? Die Sehnsucht nach Privatsphäre und eigenen Zimmer mit Bad ist groß? Oder man möchte schlicht nicht an bestimmte Öffnungszeiten der Pilgerherbergen gebunden sein, sondern die Freiheit haben, auch einmal Nachtschwärmer oder Langschläfer zu sein? Dann sollte man sich nicht davor scheuen, auch Pensionen oder Hotels entlang des Jakobsweges in Erwägung zu ziehen, die – der Blick in einschlägige Buchungsportale macht es leicht möglich – in allen Preisklassen zu finden sind.

So ist es je nach Saison und Ort nicht selten, eine Übernachtung im Doppelzimmer bereits ab 30 Euro zu erhalten. Mit umgerechnet 15 Euro pro Person können so manche Pensionen oder (kleine) Hotels preislich mit privaten Jakobswegherbergen konkurrieren. Wer nicht sowieso zu zweit unterwegs ist, sucht sich daher immer häufiger auch einen sympathischen Mitpilger, mit dem er das Doppelzimmer teilen kann.

Wermutstropfen am Rande: Das geballte Pilgerfeeling kommt in den Pensionen und Hotels naturgemäß nicht auf. Dennoch fehlt der Kontakt zu anderen nicht wirklich, trifft man viele Gleichgesinnte doch noch am späten Nachmittag auf den Straßen, in Parks, Cafés und Bars, bei Besorgungen im Supermarkt oder am Abend in Restaurants.

Campingplätze und Campen

Campen ist für viele der Inbegriff von Freiheit und Unabhängigkeit und richtig: Mehr Privatsphäre geht kaum, die Kosten sind bei dieser Unterkunft überschaubar und dennoch trifft man auf den Jakobswegen in Spanien und Portugal eher wenige Pilger mit Zelt an. Die Gründe:

  • Zum einen fällt selbst die minimalste Campingausrüstung im wahrsten Sinne des Wortes ins Gewicht, das tagtäglich auf dem Jakobsweg zu tragen ist.
  • Außerdem ist Wildcampen in den meisten Ländern, durch die das Jakobswegenetz führt, schlicht verboten, maximal geduldet. Die regionalen Unterschiede hängen stark von der Toleranz der Behörden ab, so dass die Rechtslage sehr unübersichtlich ist.
  • Campingplätze gibt es nur vereinzelt und falls ja, selten direkt entlang des Jakobsweges. Diejenigen, die jedoch dort beheimatet sind, sind meist auch auf Jakobswegreisende eingerichtet und bieten Übernachtungen in Schlafräumen oder kleinen „Boogies“ an, so dass ein eigenes Zelt nicht unbedingt notwendig ist.
Hier sieht man eine Hütte auf einem Campingplatz in Angeiras auf dem Jakobsweg Camino Portugues da Costa.
Boogie anstatt Zelt: Campen auf dem Jakobsweg Camino Portugues da Costa.

Wer auf dem Jakobsweg dennoch gerne mit eigenem Zelt unterwegs sein möchte, sollte sich im Vorfeld genau über die rechtliche Situation und über Natur- und Tierschutzgesetze im jeweiligen Land erkundigen oder sein Zelt möglichst nur mit Erlaubnis oder entsprechender Empfehlung Einheimischer aufschlagen. So stellen beispielsweise Herbergen, Pfarrämter oder Ländereien auf Nachfrage durchaus auch einmal ihr Grundstück für eine Nacht zur Verfügung. Eine Geste, die nicht unbedingt selbstverständlich, aber auf Jakobswegen gar nicht so selten anzutreffen ist.

Unkonventionelle Unterkünfte auf dem Jakobsweg

Gerade in Zeiten, in denen Übernachtungsgelegenheiten auf dem Jakobsweg knapp werden oder an Orten, an denen es schlicht an Infrastruktur mangelt, bekommt man das „Herz für Pilger“ vieler Einheimischer zu spüren. Hier muss in der Regel niemand befürchten, auf der Straße zu schlafen. Dabei sind es längst nicht nur die kirchlichen Einrichtungen, die „Notunterkünfte“ zur Verfügung stellen. Im Fall der Fälle öffnet die Feuerwehr im Ort auch schon einmal ihren Aufenthaltsraum, die Surfschule ihre Reservekammern oder Privatleute ihre Gartenlauben. Nun trennt einen nur noch die – hoffentlich eingepackte – Isomatte vom Boden und einer guten Nacht.

Jakobsweg Unterkunft: Die Mischung machts

Man sieht: Für Jakobswegreisende gibt es unterwegs Übernachtungsmöglichkeiten in allen Preis- und Komfortklassen und jede Unterkunft hat ihre Vor- und Nachteile. Am Ende des Tages entscheiden vor allem die Sehnsucht nach der Begegnung mit Gleichgesinnten, der Wunsch nach Privatsphäre, der Komfortanspruch und das Budget, auf welche Weise man auf dem Jakobsweg die Nächte verbringt. Die Erfahrung zeigt:

Bei der Wahl der Jakobsweg Unterkunft – ob Pilgerherberge, Pension, Hotel, Campingplatz oder gar private „Notunterkunft“ – heißt es für die meisten nicht „Entweder-Oder“, sondern „die Mischung machts“.


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