Via Podiensis – Pilgern auf dem ältesten Jakobsweg in Frankreich

Die Via Podiensis ist der beliebteste und älteste historische Jakobsweg durch Frankreich. Mit einer Länge von rund 740 km führt er vom Startpunkt Le Puy-en-Velay bis nach Saint-Jean-Pied-de-Port an der französisch-spanischen Grenze. Dabei wechseln sich auf der in weiten Teilen entlang des Fernwanderweges GR65 verlaufenden Via Podiensis geschichtsträchtige Regionen und malerische Landschaften ab. Wanderfreudige erwartet hier von Anfang bis zum Ende jede Menge Kultur- und Naturgenuss – zahlreiche UNESCO Welterbestätten inklusive.

Ob als Verbindungsweg zwischen den Jakobswegen in Deutschland und Spanien, als attraktive Wegalternative zu dem stark frequentierten Camino Frances oder als perfekter Wanderweg für Liebhaber der französischen Lebensart: Auf der Via Podiensis lohnt sich jeder Schritt! Doch für wen eignet sich diese Jakobswegroute? Was zeichnet das Wegprofil aus? In welchen Etappen kann die Via Podiensis zurückgelegt werden? Welche Besonderheiten bietet sie? Wie steht es um die Infrastruktur? Was ist mit Übernachtungsmöglichkeiten? …

Diese und weitere Fragen beantwortet der folgende Beitrag und informiert über alles Wissenswerte rund um die Via Podiensis in Frankreich.

TIPP: Für alle, die eine Fernwanderung auf Jakobswegen in Frankreich oder in anderen europäischen Ländern planen, bietet der Reisemarkt attraktive Angebote. Inspirationen gibt es auf dem JakobswegReisen Marktplatz. Viel Spaß beim Stöbern!

Inhaltsverzeichnis

Jakobsweg Via Podiensis – von Le Puy-en-Velay bis Saint-Jean-Pied-de-Port

Etappen und Streckencharakter
Via Podiensis Etappen, Länge und Dauer
Via Podiensis Beispiel Etappenplanung
Höhenprofil und Schwierigkeitsgrad

Wegprofil der Via Podiensis
Pilgern in der Auvergne-Rhône-Alpes
Der Jakobsweg durch Okzitanien
Unterwegs in der Region Nouvelle-Aquitaine
Saint-Jean-Pied-de-Port – Pilgerzentrum am Fuß der Pyrenäen

Highlights auf der Via Podiensis

Fazit: Abseits der Massen durch Frankreich wandern

Via Podiensis Anschlusswege

Wissenswertes
An- und Abreise
Die beste Reisezeit für den Jakobsweg durch Frankreich
Unterkünfte und Herbergen: Übernachten auf der Via Podiensis

Tipps für die Planung
Etappen- und Reiseplanung
Packliste
Pilgerausweis
Weiterführende Links und Kontakte


Lust auf deutsche Jakobswege?

Nicht nur Spanien, Portugal oder Frankreich bieten ein attraktives Jakobswegenetz mit wunderbaren Wanderrouten. Auch in Deutschland bieten sich viele Möglichkeiten für eine Auszeit auf einem der Pilger- und Wanderwege. Besonders beliebt: der Mosel-Camino von Koblenz nach Trier. Alle wichtigen Infos zum Weg gibt es im eMagazin JakobswegReisen kompakt!. Am besten gleich durchblättern oder herunterladen. Natürlich gratis!


Via Podiensis – von Le Puy-en-Velay bis Saint-Jean-Pied-de-Port

Von den rauen Vulkanlandschaften der Auvergne-Rhône-Alpes über die sanften Höhen und lieblichen Flusstäler von Okzitanien bis hin zu den grünen Hügeln und tiefen Tälern des Baskenlandes in der Nouvelle-Aquitaine: Die Via Podiensis beeindruckt zweifellos durch eine malerische landschaftliche Vielfalt. Doch neben den großartigen Landschaftsbildern punktet dieser Jakobsweg von Le Puy-en-Velay nach Saint-Jean-Pied-de-Port vor allem auch mit den folgenden zwei Besonderheiten.

Das Bild zeigt Wegweiser auf dem Fernwanderweg GR65 zwischen Le Puy-en-Velay und Saint-Jean-Pied-de-Port-
Pilgermuschel oder weiß-rote Streifen des GR65: Auf der Via Podiensis fällt die Orientierung leicht.

Via Podiensis, ein Mekka für Kultur- und Kunstliebhaber

Der Jakobsweg Via Podiensis, auch Camino de Le Puy genannt, ist der Hauptweg durch Frankreich und einer der wichtigsten mittelalterlichen europäischen Pilgerwege. Insgesamt sieben Wegabschnitte des GR65 wurden im Jahr 1998 als repräsentative Bereiche für die Pilgertradition zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Zahlreiche historische, als Welterbestätten ausgezeichnete Denkmäler säumen darüber hinaus den Weg vom Startpunkt bis zum Ziel.

Der Fernwanderweg GR65 – Perfekte Infrastruktur

Dass die Via Podiensis auf dem Fernwanderweg GR65 verläuft und touristisch gut entwickelt ist, davon profitieren Pilger und ambitionierte Wanderer aber auch in Sachen Unterkünfte und sicherer Orientierung vor Ort. Neben der Markierung mit dem typischen Jakobswegsymbol gelbe Muschel auf blauem Grund kann man sich nämlich vor allem auf die weiß-roten Streifen des Fernwanderweges verlassen.

Via Podiensis Etappen und Streckencharakter

Abgestimmt auf die individuellen Erwartungen und die persönliche Kondition dauert eine Wanderung auf der Via Podiensis von Le Puy-en-Velay bis Saint-Jean-Pied-de-Port circa 30-34 Tage. Eine beispielhafte Etappeneinteilung der rund 740 Kilometer langen Via Podiensis mit Ortschaften und der jeweiligen Distanz zeigt die nachfolgende Tabelle.

Beispiel einer Etappenplanung auf der Via Podiensis

Etappevon - bisDistanz
Region Auvergne-Rhône-Alpes
1Le Puy-en Velay - Saint-Privat-d’Allier24,5 km
2Saint-Privat-d’Allier - Saugues19,5 km
3Saugues - Chazeaux14,5 km
optional 3 oder 4Chazeaux - Saint-Alban-sur-Limagnole13,5 km
Region Okzitanien
4Saint-Alban-sur-Limagnole - Aumont-Aubrac15 km
5Aumont-Aubrac - Nasbinals26 km
6Nasbinals - Saint-Chély-d’Aubrac16 km
7Saint-Chély-d’Aubrac - Saint-Come-d’Olt16 km
8Saint-Come-d’Olt - Estaing19,5 km
9Estaing - Golinhac14,5 km
10Golinhac - Conques21 km
11Conques - Livinhac-le-Haut24 km
12Livinhac-le-Haut - Figeac23,5 km
13Figeac - Cajarc29 km
14Cajarc - Limogne-en-Quercy18 km
15Limogne-en-Quercy - Mas-de-Vers22 km
16Mas-de-Vers - Cahors17,5 km
17Cahors - Lascabanes23 km
18Lascabanes - Lauzerte24 km
19Lauzerte - Moissac26,5 km
20Moissac - Saint-Antoine-de-Pont-d’Arratz28,5 km
21Saint-Antoine-de-Pont-d’Arratz - Lectoure24,5 km
22Lectoure - La Romieu19 km
23La Romieu - Montreal28 km
24Montreal - Eauze17,5 km
25Eauze - Nogaro21 km
Region Nouvelle-Aquitaine
26Nogaro - Aire-sur-l'Adour28 km
27Aire-sur-l'Adour - Miramont-Sensacq18 km
28Miramont-Sensacq - Fichous-Riumayou26 km
29Fichous-Riumayou - Arthez-de-Béarn20,5 km
30Arthez-de-Béarn - Navarrenx31,5 km
31Navarrenx - Aroue19,5 km
32Aroue - Ostabat-Asme24,5 km
33Ostabat-Asme - Saint-Jean-Pied-de-Port22,5 km

Höhenprofil und Schwierigkeitsgrad: Auf und nieder …

Die Via Podiensis ist aufgrund ihres Streckencharakters und gut ausgebauter Wanderwege grundsätzlich für alle Wanderbegeisterten geeignet, die über eine solide Grundkondition und ein wenig Erfahrung auf Fernwanderwegen verfügen. Der Wegverlauf selbst kann als moderat eingestuft werden. Wenngleich die Höhenunterschiede gerade auf den ersten Etappen durchaus anspruchsvoll erscheinen, so halten sich die täglichen Auf- und Abstiege vor Ort tatsächlich im Rahmen.

Wegprofil der Via Podiensis

Während der Wanderschaft von Le Puy-en-Velay in den Auvergne-Rhône-Alpes bis Saint-Jean-Pied-de-Port im Baskenland, durchquert man auf der Via Podiensis verschiedene Regionen mit jeweils einzigartigen landschaftlichen Besonderheiten.

Pilgern in der Auvergne-Rhône-Alpes

Stationen: Le Puy-en Velay > Montbonnet (16 km) Saint-Privat-d’Allier (24,5 km) > Saugues (19,5 km) > La Clauze (7,5 km) > Chazeaux (7 km)

Auf einer Länge von rund 60 Kilometern verläuft der Jakobsweg Via Podiensis zunächst durch die Region Auvergne-Rhône-Alpes.

Startpunkt ist die französische Pilgerstadt Le Puy-en-Velay, genauer gesagt die Kathedrale „Notre Dame von Le Puy-en-Velay“. Das prächtige Bauwerk mit der berühmten Statue der „schwarzen Madonna“ ist eine der Welterbestätten und liegt hoch über der Stadt auf Überresten eines Vulkankegels. Um dorthin zu gelangen, gilt es erst einmal einen steilen Aufstieg durch die Gassen zurückzulegen. Eine Anstrengung, die mit einer weitreichenden Aussicht über die Stadt belohnt wird.

Das Bild zeigt einen Blick auf den Startpunkt der Via Podiensis, Le Puy-en-Velay, mit der Kathedrale.
Blick auf die Kathedrale Notre Dame von Le Puy-en-Velay.

Nach diesem eindrucksvollen Beginn auf der Via Podiensis machen sich unterwegs die Ausläufer des Zentralmassivs bemerkbar, die ebenfalls einiges an Kondition erfordern. Der Weg durch das vulkanische Hochland fällt durch seine markanten Basaltformationen und ausgedehnten Hochebenen auf. Das Gebiet ist zunächst geprägt von erloschenen Vulkanen, bis dieses vom Granitgestein der Bergregion La Margeride abgelöst wird. Eine raue, unberührte Naturlandschaft mit Hochlandwiesen, großen Weideflächen und dichten Wäldern sind auf diesem Streckenabschnitt ständige Begleiter beim Auf und Ab.

Die Auvergne-Rhône-Alpes ist wahrlich ein Paradies für Naturliebhaber. Aber auch die nächste Region überrascht (nicht nur) mit ihrer natürlichen Vielfalt.

Der Jakobsweg durch Okzitanien

Stationen: Chazeaux > Saint-Alban-sur-Limagnole (13,5 km) > Aumont-Aubrac (15 km) > Nasbinals (26 km) > Saint-Chély-d’Aubrac (16 km) > Saint-Come-d’Olt (16 km) > Espalion (7 km) > Estaing (12,5 km) > Golinhac (14,5 km) Conques (21 km > Decazeville (19 km) > Livinhac-le-Haut (5 km) > Figeac (23,5 km) > Cajarc (29 km) > Limogne-en-Quercy (18 km) > Variare (8,5 km) > Mas-de-Vers (13,5 km) > Cahors (17,5 km) > Trigodina (14,5 km) > Lascabanes (8,5 km) > Montcuq (9,5 km) > Lauzerte (14,5 km) > Moissac (26,5 km) > Auvillar (20 km) > Saint-Antoine-de-Pont-d’Arratz (8,5 km) > Lectoure (24,5 km) > La Romieu (19 km) > Condom (12 km) > Montreal (16 km) > Eauze (17,5 km) > Nogaro (21 km)

Mit Saint-Alban-sur-Limagnole erreicht man den ersten Ort in Okzitanien, einem Zusammenschluss der Regionen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées. Rund 485 Kilometer lang durchquert der Jakobsweg Via Podiensis dieses Gebiet, in dem sich kulturelle Sehenswürdigkeiten wie Perlen aneinanderreihen.

Die Landschaft wird hier nun zunehmend sanfter. Über die vom Weinbau geprägte Region Languedoc-Roussillon gelangt man zur Hochebene des Aubrac mit riesigen, runden Felsen auf weiten Weidelandschaften, auf denen die Aubrac-Rinder zu Hause sind.

Wer regionale Spezialitäten liebt, sollte in dieser Gegend übrigens „Aligot de l’Aubrac“ probieren, ein bäuerliches, breiartiges Gericht aus Kartoffeln und Käse. Ursprünglich von Mönchen zur Verköstigung von Pilgern entwickelt, wurde das Armeleuteessen im Laufe der Zeit weiterentwickelt und zu einem beliebten Gericht, das heute vor allem als Beilage serviert wird.

Hier sieht man die Stadt Conques mit der Klosterkirche Sainte_Foy als UNESCO Weltkulturerbe.
Der idyllische Pilgerort Conques wurde schon vom mittelalterlichen Pilgerführer, dem Codex Calixtinus, empfohlen.

Kein kulinarisches, sondern ein kulturelles Juwel findet man schließlich ein paar Etappen weiter in einem der schönsten Dörfer Frankreichs, der idyllischen Ortschaft Conques. Schon der mittelalterliche Pilgerführer, der Codex Calixtinus, empfahl hier einen Aufenthalt und in der Tat: Mit ihren verwinkelten Kopfsteinpflastergassen, den historischen Fachwerkhäusern und der romanischen Klosterkirche Sainte-Foy mit angegliederter Herberge, lädt dieser Platz zum Verweilen ein, bevor die Reise auf der Via Podiensis weitergeht.

Genuss für Kunstliebhaber

Jetzt prägt der Naturpark Causses du Quercy mit seinen Kalk-Hochebenen und einem großen Reichtum an Flora und Fauna die Wanderumgebung zwischen Figeac und Cahors im Tal des Lot.
Für Kunst- und Kulturliebhaber bieten auch diese beiden historischen Kleinstädte besondere Sehenswürdigkeiten. So ist zum Beispiel die Kathedrale Saint-Etienne in Cahors ebenso Teil des Weltkulturerbes der UNESCO wie das Hopital Saint-Jacques in Figeac, das im 12. Jahrhundert als Hospiz für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela errichtet wurde.

Natur, Kultur und Kulinarik: Die Via Podiensis steckt voller Überraschungen und auch der weitere Weg durch Okzitanien verspricht eine abwechslungsreiche, entspannte Wanderung über grüne Hügel und durch charmante Dörfer bis schließlich das Baskenland und mit ihm die Pyrenäen näherkommen.

Unterwegs in der Region Nouvelle-Aquitaine

Stationen: Nogaro > Aire-sur-l’Adour (28 km) > Miramont-Sensacq (18 km) > Arzacq-Arraziguet (16 km) > Fichous-Riumayou (10 km) > Arthez-de-Béarn (20,5 km) > Sauvelade (18 km) > Navarrenx (13,5 km) > Aroue (19,5 km) > Ostabat (24,5 km) > Saint-Jean-Pied-de-Port (22,5 km)
Hier sieht man den Rückblick auf das grüne, hügelige Tal der Napoelon Route von Saint-Jean-Pied-de-Port aus.
Landschaftsbild auf der Via Podiensis, dem wichtigsten Jakobsweg durch Frankreich.

Mit Aire-sur- l’Adour startet der letzte, rund 190 Kilometer lange Teilabschnitt der Via Podiensis durch die Region Nouvelle-Aquitaine.

Das Landschaftsbild wird jetzt vor allem von der Gebirgskette der Pyrenäen geprägt, die eine natürliche Grenze zwischen Frankreich und Spanien bildet. Die Umgebung wird hügeliger und die Wanderung ein wenig anspruchsvoller, bietet dafür aber auch großartige Ausblicke auf dem Weg zum Ziel.

Die Via Podiensis endet schließlich in Saint-Jean-Pied-de-Port, einem charmanten baskischen Dorf, das traditionell als Tor zu den Pyrenäen bezeichnet wird.

Saint-Jean-Pied-de-Port – Ankunft im Pilgerzentrum

Ebenso wie der Startpunkt Le Puy-en-Velay ist auch der geschichtsträchtige Zielort der Via Podiensis Saint-Jean-Pied-de-Port am Ende des Weges nochmals ein echtes Highlight.

Die malerische Kleinstadt im französischen Baskenland, auch bekannt als Startort des weltberühmten Camino Frances, besticht als eines der „schönsten Dörfer Frankreichs“ durch seine gut erhaltene mittelalterliche Architektur, darunter das als UNESCO-Welterbestätte verzeichnete Jakobstor.

Hier sieht man einen Pilger und Wanderer vor dem Jakobstor in Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich.
Saint-Jean-Pied-de-Port: Ende und Anfang zweier großartiger Jakobswege.

Die gepflegten Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert zeugen von der Bedeutung des Dorfes als wichtige Etappe auf dem Jakobsweg. Die Jakobsmuschel, das Symbol des Jakobsweges, ist überall präsent und die unvergleichbare Jakobswegatmosphäre durchdringt den gesamten Ort und sorgt am Ende nochmals für unvergessliche Momente der Pilger- und Wanderreise auf der Via Podiensis.

Sehenswürdigkeiten und historische Highlights auf der Via Podiensis

Die traditionsreiche Via Podiensis ist nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell eine unglaubliche Schatzkiste voller steinerner Zeitzeugen. Wer einige der schönsten Dörfer Frankreichs ebenso wie spirituelle Orte und UNESCO Welterbestätten entdecken möchte, ist hier garantiert richtig.

Beeindruckende architektonische Sehenswürdigkeiten warten darauf besichtigt zu werden. Aber auch die beschaulichen Gassen mit alten Häusern aus Stein und Fachwerk in den historischen Altstädten von Dörfern wie Lauzerte, Moissac, Auvillar oder Navarrenx laden dazu ein, sich auf die Spuren längst vergangener Zeiten zu begeben und den einzigartigen Charme der Via Podiensis zu erleben.

Das Bild zeigt den Blick auf die französische Stadt Estaing am Fluß Lot, die man auf der Via Podiensis durchquert.
Auf der Via Podiensis lernt man viele der schönsten Dörfer Frankreichs kennen. Im Bild: Estaing.
TIPP: Wer mehr über die verschiedenen Welterbestätten entlang der Via Podiensis erfahren will, findet auf den Seiten der UNESCO zu den „Routes of Santiago de Compostela in France“ eine ausführliche Übersicht mit Karte und Fotogalerie.

Fazit: Abseits der Massen durch Frankreich wandern

Landschaftlich reizvoll, kulturell bedeutend, architektonisch faszinierend, kulinarisch verführerisch: Die rund 740 Kilometer lange Via Podiensis von Le Puy-en-Velay bis Saint-Jean-Pied-de-Port verspricht Wandergenuss pur mit unendlich vielen Augenblicken wie aus dem Bilderbuch.

Die pittoresken Dörfer, die sich durch die ansonsten eher dünn besiedelten Regionen ziehen, die abwechslungsreichen Gegenden, der kulturelle Reichtum und die französische Lebensart versprechen ein unvergessliches Erlebnis auf diesem Jakobsweg durch Frankreich.

Nimm nur Erinnerungen mit, hinterlasse nichts außer Fußspuren.“ (Chief Seattle)

Wer dem Trubel auf populären Wegen wie dem Camino Frances gerne entgehen will, es liebt, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen und die Nähe zur Natur sucht, kann von diesem Jakobsweg sicher viele wertvolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen.

Via Podiensis Anschlusswege

Die Via Podiensis mit Start in Le Puy-en-Velay ist Teil des großen europäischen Jakobswegenetzes und verbindet die deutschen Jakobswegrouten und die der Schweiz direkt mit dem berühmten Camino Frances.

Um nach Le Puy-en-Velay zu gelangen, bieten sich folgende Jakobswegrouten an:

Burgunderweg von Basel nach Le Puy-en-Velay

Die klassische Verbindungsroute beginnt unweit des Dreiländerecks D/CH/F. Mit Start in Basel beträgt die Länge des sogenannten Burgunderwegs rund 720 Kilometer, bis er in Le Puy-en-Velay an die Via Podiensis anschließt.

Via Gebennensis von Genf nach Le Puy-en-Velay

Mit einer Länge von rund 350 Kilometern verbindet die Via Gebennensis die Schweizer Jakobswege mit der Via Podiensis. Der Weg von Genf bis in das französische Pilgerzentrum Le Puy-en-Velay verläuft dabei wie die Via Podiensis selbst auf dem Fernwanderweg GR65.

Das Bild zeigt den Genfer See, Startort der Via Gebennensis, Verbindungsweg zur Via Podiensis in Frankreich.
Genf: Startort der Verbindungsroute zur Via Podiensis.

Übrigens: Nicht nur die Via Podiensis folgt dem Fernwanderweg GR65, sondern auch der 2010 ins Leben gerufene Jerusalemweg von Finisterre nach Jerusalem – wenn auch in umgekehrter Richtung.

Wissenswertes zur Via Podiensis

Anreise und Abreise zur und von der Via Podiensis

Mit dem Flugzeug, per Bahn, mit dem Bus oder Auto: Es gibt viele Möglichkeiten, um nach Le Puy-en-Velay, dem Startort der Via Podiensis, zu gelangen und die Rückreise von Saint-Jean-Pied-de-Port aus anzutreten. Die schnellste Verbindung bietet dabei die Kombination von Zug und Bahn. Für die Anreise empfiehlt sich zum Beispiel der Weg über den Flughafen in Lyon und bei der Abreise über den Flughafen in Biarritz.

Via Podiensis Anreise nach Le Puy-en-Velay

Mit Flugzeug und Bahn von Frankfurt über Lyon nach Le Puy-en-Velay
Den Startpunkt Le Puy-en-Velay erreicht man per Flugzeug nach Lyon und von dort weiter mit dem Zug. Die Reisedauer beträgt dabei rund 7 Stunden, die Ticketkosten liegen zwischen rund 170 Euro und 350 Euro.

Mit der Bahn von München über Ulm, Karlsruhe und Baden-Baden nach Le Puy-en-Velay
Mit der Bahn beträgt die kürzeste Reisedauer ab München rund 12 Stunden, inklusive drei Umstiege. Für die Zugtickets kann man mit Kosten in Höhe von 150 Euro bis 260 Euro rechnen.

Via Podiensis Abreise von Saint-Jean-Pied-de-Port

Mit Bahn und Flugzeug von Saint-Jean-Pied-de-Port über Biarritz nach Stuttgart
Die Rückreise von Saint-Jean-Pied-de-Port kann zum Beispiel mit dem Zug nach Biarritz und von dort aus mit dem Flugzeug nach Stuttgart erfolgen. Die Kosten liegen zwischen rund 125 bis 350 Euro, die Reisedauer beträgt rund 8 Stunden.

Hier sieht man einen Mann mit Rucksack am Flughafen vor der Anzeigetafel stehen.
Die An- und Abreise erfolgt auf der Via Podiensis am besten mit Flugzeug und Bahn.

An- und Abreise Organisation

Einen Überblick über die Transportmöglichkeiten erhält man auf verkehrsmittelübergreifenden Portalen und den Webseiten der öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland und Frankreich.

Verkehrsmittelübergreifend
Rome2Rio

Bahn- und Fernbusverbindungen
Trainline

Bahnunternehmen
Deutsche Bahn
SNCF Eisenbahngesellschaft Frankreich

Busunternehmen
Flixbus
SNCF Bus

Reisezeit und Wetter: Die beste Reisezeit für den Jakobsweg durch Frankreich

Wer die gesamte Strecke der Via Podiensis in einem Stück zurücklegen möchte, durchquert verschiedenen Klimazonen: von den Hochebenen des Zentralmassivs über das Lot-Tal und die Gascogne bis zum Fuße der Pyrenäen im französischen Baskenland.

Die ideale Wanderzeit für die Via Podiensis ist daher zwischen April und Oktober. In diesem Zeitraum sind in der Regel alle Regionen schneefrei und vergleichsweise mild. Vor der Planung empfiehlt sich dennoch einen Blick auf das Klima und die Wetterbedingungen für den vorgesehenen Reisezeitraum zu werfen.

Unterkünfte und Herbergen auf der Via Podiensis

Die Infrastruktur in Sachen Unterkünfte ist auf der Via Podiensis gut ausgebaut. Neben Hotels und Pensionen gibt es zahlreiche Wander- und Pilgerherbergen, sogenannte „Gîte d’etape“. Diese sind häufig in privater Hand und verfügen über eine Küche, so dass Selbstversorger die Möglichkeit haben, sich ihre Speisen zuzubereiten. Einige Herbergen bieten aber auch Frühstück oder gar Halbpension an.

Übernachtungskosten

Für eine einfache Übernachtung in den privaten „Gîte d’etape“ auf der Via Podiensis sollte man ein Budget von rund 20 bis 25 Euro einplanen, zuzüglich 5 bis 6 Euro für das Frühstück. Für die Übernachtung mit Halbpension hingegen ist mit Kosten zwischen 40 und 45 Euro zu rechnen.

Unterkünfte auf der Via Podiensis reservieren

Anders als in Spanien ist es in Frankreich durchaus üblich, sein Bett ein paar Tage vorab zu reservieren. Wer aufgrund fehlender Sprachkenntnisse Verständigungsprobleme befürchtet, bittet am besten die Betreuung in den Herbergen direkt um Unterstützung bei der Reservierung für das nächste Etappenziel.

Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. empfiehlt hierzu einfach eine Notiz (bereits  zu Hause) vorzubereiten, auf der der Wunsch einer Reservierung auf Französisch formuliert ist und diese dem Betreuer in der Herberge zu zeigen.

Beispieltext für die Reservierung eines Platzes in Herbergen

Sehr geehrte Damen und Herren, ich pilgere nach Santiago de Compostela und spreche kein Französisch. Wären Sie so freundlich, für mich (Name) ein Bett in der Unterkunft (Name der Unterkunft) für eine Nacht für morgen Abend zu reservieren? Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Madame, Monsieur, je marche vers St. Jacques de Compostelle, je suis pélerin et je ne parle pas francais. Auriez-vous la gentilesse de bien vouloir réserver pour moi (Ihr Name) un lit dans le gite (Name der Unterkunft) pour une nuit á partir de demain soir. Merci beaucoup pour votre aide. 

Via Podiensis: Tipps und Hinweise für die Planung

Der Entschluss steht, die Via Podiensis soll das nächste Reiseziel sein. Nun können die Vorbereitungen beginnen, um entspannt den Jakobsweg und Fernwanderweg GR65 durch Frankreich zurückzulegen.

Etappen- und Reiseplanung

Beim Planungsstart drehen sich die ersten Punkte in der Regel um die Reisedauer und die Einteilung der Wanderroute:

  • Wieviel Zeit kann man sich für die Via Podiensis nehmen?
  • Wie viele Tage stehen als Wandertage zur Verfügung?
  • Wie viele Tage sollen als Pausen, Puffer- oder Besichtigungstage eingeplant werden?
  • In Abhängigkeit von der eigenen Kondition und Fitness: Welche Distanzen sollen pro Tag zurückgelegt werden?
  • Start- und Zielort der Auszeit auf dem Jakobsweg durch Frankreich, falls nicht die gesamte Strecke zurückgelegt werden kann.
  • Wie soll die An- und Abreise zur Via Podiensis erfolgen?

Sind die Rahmendaten zum Reiseablauf geklärt, gilt der Packliste meist die gesamte Aufmerksamkeit.

Die Packliste für die Via Podiensis

Welche Ausrüstung benötigt man für die Via Podiensis? Eine Frage, die sehr individuell beantwortet werden muss. Doch eine Regel gilt für alle, die nicht unnötigen Ballast auf dem Rücken tragen möchten: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Bei der Auswahl unterstützt die große Jakobsweg Packliste. Sie hilft Schritt für Schritt bei der Entscheidung, welche Utensilien den Weg in den eigenen Rucksack finden sollen. Über 100 unterschiedliche Gegenstände sind auf den Seiten aufgeführt und geben Impulse für die individuelle Zusammenstellung der Gepäckbestandteile.

TIPP: Eine 29seitige Jakobsweg Packliste mit umfassender Checkliste für die Organisation der eigenen Jakobswegtour steht kostenlos im HelloWORLD-Shop zum Herunterladen, Ausdrucken und Ausfüllen bereit.

Der Pilgerausweis

Was wäre der Jakobsweg ohne Pilgerausweis? Natürlich darf dieses „Stempelheft der Pilgerschaft“ auch auf der Via Podiensis nicht fehlen, wenn man in Herbergen übernachten möchte. Der Pilgerausweis ist vorab bei den Jakobusgesellschaften erhältlich oder am Startpunkt in Le Puy-en-Velay in der Kathedrale.

Transfer und Gepäcktransport
TRANSBAGAGES

Le Puy-en-Velay
Touristenbüro

Saint-Jean-Pied-de-Port
Touristenbüro

Notrufnummern
Europäische Notrufnummer: 112
Nationale Notrufnummern:
Feuerwehr: 18
Polizei: 17
Rettungsdienst: 15

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