Via Tolosana – Wandern auf dem südlichsten Jakobsweg durch Frankreich

Die Via Tolosana ist einer der vier historischen französischen Jakobswege durch Frankreich und verbindet die südfranzösische Stadt Arles über eine Länge von 780 km mit dem Col du Somport in den Pyrenäen. Auf diesem parallel zum Fernwanderweg GR653 verlaufenden Jakobsweg können sich Wanderfreunde und Pilger auf abwechslungsreiche Landschaftsbilder freuen – von der Provence über Okzitanien bis in die Region Nouvelle-Aquitaine. Doch auch Kulturliebhaber kommen auf der zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden Route garantiert auf ihre Kosten.

Wenngleich die Via Tolosana im Vergleich zur Via Podiensis bislang noch recht wenig frequentiert ist, kann sie mit vielen Vorzügen punkten. Doch was zeichnet das Wegprofil der Via Tolosana aus? In welchen Etappen kann diese Pilgerroute durch Frankreich zurückgelegt werden? Wie gut ist die Infrastruktur in Sachen Wegmarkierung oder Unterkünfte? Für wen ist diese Jakobsweg- und Fernwanderroute durch Frankreich geeignet? …

Diese und weitere Fragen zur Via Tolosana beantwortet der folgende Beitrag und informiert über jede Menge Wissenswertes.

TIPP: Für alle, die eine Fernwanderung auf Jakobswegen in Frankreich oder in anderen europäischen Ländern planen, bietet der Reisemarkt attraktive Angebote. Inspirationen gibt es auf dem JakobswegReisen Marktplatz. Viel Spaß beim Stöbern!

Inhaltsverzeichnis

Jakobsweg Via Tolosana – von Arles bis zum Col du Somport

Etappen und Streckencharakter
Via Tolosana Etappen, Länge und Dauer
Beispiel Etappenplan für die Via Tolosana
Höhenprofil und Schwierigkeitsgrad

Wegprofil der Via Tolosana
Von der Provence nach Okzitanien
Durch die Haut-Garonne nach Toulouse
Zwischen der Gascogne und den Pyrenäen
Wegvariante auf der Via Tolosana: Auf nach Lourdes!

Fazit: Auf dem Jakobsweg vom Mittelmeer zu den Pyrenäen

Via Tolosana Anschlusswege

Wissenswertes
An- und Abreise
Die beste Reisezeit für den Jakobsweg von Arles nach Somport
Übernachten auf der Via Tolosana

Via Tolosana: Tipps und Hinweise für die Planung
Etappen- und Reiseplanung
Packliste
Pilgerausweis
Weiterführende Links und Kontakte


Lust auf deutsche Jakobswege?

Nicht nur Spanien, Portugal oder Frankreich bieten ein attraktives Jakobswegenetz mit wunderbaren Wanderrouten. Auch in Deutschland bieten sich viele Möglichkeiten für eine Auszeit auf einem der Pilger- und Wanderwege. Besonders beliebt: der Mosel-Camino von Koblenz nach Trier. Alle wichtigen Infos zum Weg gibt es im eMagazin JakobswegReisen kompakt!. Am besten gleich durchblättern oder herunterladen. Natürlich gratis!


Jakobsweg Via Tolosana – von Arles bis zum Col du Somport

Die Via Tolosana – auch Chemin d‘Arles oder Voie d’Arles genannt – ist der südlichste Jakobsweg durch Frankreich. Einst trafen am Startort Arles Pilger aus Italien oder der Schweiz zusammen, um von hier aus ihre Reise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela anzutreten.

UNESCO Weltkulturerbe auf der Via Tolosana

Bis heute zeugen zahlreiche historische Bauwerke von der einstigen Bedeutung der Regionen, die auf dieser Route durchquert werden. 1998 wurden einige von ihnen mit der Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO gewürdigt und stehen stellvertretend für die vielen historischen und kulturellen Höhepunkte auf der Via Tolosana.

Das Bild zeigt den Blick auf Arles, Startpunkt der Via Tolosana.
Die römische Vergangenheit ist auf der Via Tolosana allgegenwärtig. Im Bild: Blick auf Arles.

Unterwegs auf dem Fernwanderweg GR653

Wie alle vier großen Jakobswege durch Frankreich verläuft auch die Via Tolosana auf einem Fernwanderweg. Sie ist daher nicht nur mit den typischen Jakobswegsymbolen gekennzeichnet,
vielmehr sorgt auch die durchgängige rot-weiße Markierung des GR653 für eine sichere Orientierung vor Ort. Wer jedoch gerne einmal vorgegebene Pfade verlässt, um Neues zu entdecken, sollte sicherheitshalber eine (digitale) Karte bzw. GPS-Daten mitführen, um jederzeit wieder auf die ausgeschilderte Route zurückzufinden.

Via Tolosana Etappen und Streckencharakter

Die rund 780 Kilometer lange Via Tolosana kann in der Regel in sportlichen 32 bis geruhsamen 40 Etappen zurückgelegt werden. Eine Anregung für die eigene Planung bietet die folgende Etappeneinteilung mit Ortschaften und Angaben zur jeweiligen Distanz, die entsprechend des persönlichen Lauftempo und der individuellen Erwartungen angepasst werden kann.

Beispiel einer Etappenplanung auf der Via Tolosana

Etappevon - bisDistanz
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
1Arles - Saint-Gilles-du-Gard22 km
2Saint-Gilles-du-Gard - Vauvert17 km
3Vauvert – Gallargues-le-Montueux14 km
4Gallargues-le-Montueux – Vendargues28 km
5Vendargues – Montpellier12 km
optional 5 oder 6Montpellier - Grabels10 km
6Grabels – Montarnaud10 km
7Montarnaud – Saint-Guilhem-le-Désert21,5 km
8Saint-Guilhem-le-Désert – Saint-Jean-de-la-Blaquière22 km
9Saint-Jean-de-la-Blaquière – Lodève15 km
10Lodève – Lunas26,5 km
11Lunas – Saint-Gervais-sur-Mare28 km
12Saint-Gervais-sur-Mare – Murat-sur-Vèbre23 km
13Murat-sur-Vèbre – La-Salvetat-sur-Agout21,5 km
14La-Salvetat-sur-Agout – Anglès19 km
15Anglès – Boissezon20,5 km
Tarn, Region Okzitanien
16Boissezon – Castres17 km
17Castres – Dourgne22 km
18Dourgne – Revel17 km
Haut-Garonne, Region Okzitanien
19Revel – Les Cassès17 km
20Les Cassès – Avignonet-Lauragais24,5 km
21Avignonet-Lauragais – Baziège27 km
22
Baziège – Toulouse (über GR-653)34 km
22 AlternativBaziège – Toulouse (über Canal du Midi)23 km
23Toulouse – Pibrac17 km
24Pibrac - L'Isle-Jourdain22,5 km
Gers, Region Okzitanien
25L'Isle-Jourdain - Gimont21,5 km
26Gimont - Montegut22 km
27Montegut - Auch10 km
optional 27 oder 28Auch - Barran17 km
28Barran - Montesquiou14,5 km
29Montesquiou – Marciac23,5 km
30Marciac – Maubourguet18 km
31Maubourguet - Anoye23 km
Pyrenees-Atlantiques, Region Nouvelle-Aquitaine
32Anoye - Morlaàs15 km
33Morlaàs – Lescar20 km
34Lescar – Oloron-Sainte-Marie30,5 km
35Oloron-Sainte-Marie – Sarrance20,5 km
36Sarrance – Borce22 km
37Borce – Col du Somport/Somport-Pass16,5 km

Nicht berücksichtigt bei der Etappenplanung sind etwaige Ruhe- oder Besichtigungstage zum Beispiel in den größeren Städten Montpellier, Toulouse oder Pau.

TIPP: Die Wegführung in und aus den Großstädten verläuft naturgemäß meist auf Asphalt durch nicht unbedingt ansprechende Vorstädte und industrielle Randbezirke. Hier bietet es sich an, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, um tendenziell eher unangenehme Strecken zu überspringen.

Höhenprofil und Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll!

Der Jakobsweg Via Tolosana ist aufgrund seiner Länge und den Steigungen vielerorts anspruchsvoll und für ungeübte Wanderer und Pilger-Einsteiger nicht unbedingt zu empfehlen. Auch wenn die Route in den ersten Tagen bis Montarnaud noch sehr moderat verläuft, so können danach die Höhenmeter pro Etappe immer wieder schnell zwischen 400 und 800 Meter betragen – mit teilweise steilen Anstiegen.

Wegprofil der Via Tolosana

Die Via Tolosana gehört zu den bislang eher wenig beachteten Jakobswegen, doch völlig zu Unrecht! Wer sich auf diesen Weg begibt, lernt vielfältige Regionen kennen, die durch ihre großartigen landschaftlichen Eindrücke ebenso wie mit ihren pulsierenden Städten und beschaulichen Dörfern überzeugen.

Von der Provence nach Okzitanien

Stationen: Arles > Saint-Gilles-du-Gard (22 km) > Vauvert (17 km) > Gallargues-le-Montueux (14 km) > Vendargues (28 km) > Montpellier (12 km) > Grabels (10 km) > Montarnaud (10 km) > Saint-Guilhem-le-Désert (21,5 km) > Saint-Jean-de-la-Blaquière (22 km) > Lodève (15 km) > Lunas (26,5 km) > Saint-Gervais-sur-Mare (28 km) > Murat-sur-Vèbre (23 km) > La-Salvetat-sur-Agout (21,5 km) > Anglès (19 km) > Boissezon (20,5 km)

Der Startpunkt der Via Tolosona ist Arles, eine der ältesten Städte Frankreichs. Nicht verwunderlich also, dass bereits hier kulturhistorische Höhepunkte darauf warten, entdeckt zu werden. Viele der markanten Gebäude gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe Arles, darunter das imposante römische Amphitheater, die Konstantinthermen und allem voran die ehemalige Kathedrale Saint-Trophime. Kulturliebhaber sollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen und vielleicht sogar einen Besichtigungstag einplanen, bevor die eigentliche Reise auf der Via Tolosana beginnt.

Von Arles aus geht es durch den Naturpark der Camargue mit seinen von Gewässern durchzogenen Dünen- und Seegraslandschaften. Es sind entspannte, unaufgeregte Etappen mit wenig Steigungen, die man auf den ersten knapp 100 Kilometern zurücklegt, bis mit Montpellier eines der wenigen städtischen Highlights der Via Tolosana erreicht wird.

Stadtbummel durch Montpellier

Das Bild zeigt die gotische Kathedrale Saint Pierre in Montpellier.
Die gotische Kathedrale Saint Pierre gehört mit zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Montpellier.

Montpellier zählt zu den interessantesten Städten Frankreichs und besticht nicht nur mit seinem großen kulturellen Angebot, sondern auch durch kulinarische Genüsse, eine charmante und lebendige Altstadt mit mittelalterlichen Gassen und nicht zu vergessen: die französische Lebensart.

Verlässt man Montpellier wird es beschaulicher. Über die ersten Ausläufer der Cevennen führt die Via Tolosana nun mit steigender Höhenmeterzahl durch Waldgebiete vorbei an einem deutlich kleineren, aber mindestens genauso sehenswerten Ort: Saint-Guilhem-le-Désert. Das Dorf gilt für viele als Juwel entlang der Route und steht auf der offiziellen Liste Frankreichs schönster Dörfer. Seit der Gründung im Mittelalter wurde es sehr gut erhalten und zieht mit der Abtei von Gellone nicht nur Jakobspilger, sondern jedes Jahr auch zahlreiche Touristen an.

Hier sieht man die alten Backsteinhäuser von Saint-Guilhem-de-Desert, einem der schönsten Dörfer Frankreichs.
Saint-Guilhem-le-Désert gilt als kleines Juwel am Rande der Via Tolosana.

Nun folgen langsam aber sicher die ersten Bergetappen. Mit wenigen Ausnahmen sind sie vor allem durch Einsamkeit, Ruhe und Natur geprägt, verfügen allerdings auch über relativ wenig Infrastruktur, um sich unterwegs zu stärken. Spätestens jetzt empfiehlt es sich, bei Etappenstart ausreichend Verpflegung und Getränke für den Tag einzupacken.

Zwischen Lunas und Saint-Gervais-sur-Mare wird im Naturpark Haut-Languedoc schließlich erstmals die 1.000 Meter Höhenlinie erreicht, die man für eine Weile immer wieder tangieren wird. Die großartige Umgebung mit ihren Kastanienhainen, Buchenwäldern und weitflächigen Wiesen lässt die Anstrengungen jedoch ebenso schnell vergessen wie der Blick auf den malerisch gelegenen See „Lac du Laouzas“ und die charmanten Dörfer unterwegs.

Durch die Haut-Garonne nach Toulouse

Stationen: Boissezon > Castres (17 km) > Dourgne (22 km) > Revel (17 km) > Les Cassès (17 km) > Avignonet-Lauragais (24,5 km) > Villefrance-de-Lauragais (11 km) > Baziège (16 km) > Toulouse (über GR-653) (34 km) > Toulouse (über Canal du Midi) (23 km) > Colomiers (10,5 km) > Pibrac (6,5 km) > Léguevin (7 km) > L’Isle-Jourdain (15,5 km)

Ab Boissezon durchquert man für einige Kilometer die Region Tarn, bekannt für ihre Gastfreundschaft und Lebenslust, bis man schließlich in das Gebiet Haute-Garonne eintaucht.

Die Umgebung wird merklich lebendiger, Wälder und Wiesen werden von Landwirtschaftsflächen und großen Feldern abgelöst. Jetzt gibt es nicht mehr nur Natur pur, sondern wieder mehr zu erleben: hübsche mittelalterliche Ortschaften, Bauernhöfe und Backsteindörfer und nicht zu vergessen der Gang entlang des Canal du Midi, der älteste Kanal Europas, der das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet. All dies sorgt für jede Menge Abwechslung bis der Wegverlauf in die zweite Großstadt entlang der Via Tolosana führt, nach Toulouse. Zeit für einen Stadtbummel!

Das Bild zeigt den Blick auf Toulouse und das grüne Flußufer.
Ob Altstadtbummel, Besichtigungen oder einfach nur vom Ufer aus den Blick auf den Fluss Garonne genießen: Toulouse ist einen Stopp wert.

Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale Saint Etienne, das historische Altstadtviertel, das naturbelassene, grüne Ufer des Flusses Garonne, die Parkanlagen und vieles mehr laden zur Erkundungstour und einer kleinen Erholungspause ein, bevor die nächsten Etappen auf der Via Tolosana bevorstehen.

Pilgern zwischen der Gascogne und den Pyrenäen

Stationen: L’Isle-Jourdain > Gimont (21,5 km) > Montegut (22 km) > Auch (10 km) > Barran (17 km) > Montesquiou (14,5 km) > Marciac (23,5 km) > Maubourguet (18 km) > Anoye (23 km) > Morlaàs (15 km) > Lescar (20 km) > Oloron-Sainte-Marie (30,5 km) > Sarrance (20,5 km) > Borce (22 km) > Col du Somport/Somport-Pass (16,5 km)

Langsam nähert man sich dem Departement Gers inmitten der sanften hügeligen Landschaft der Gascogne. Die Heimat des Musketiers D’Artagnan, begeistert mit ihren kulinarischen Spezialitäten wie dem Armagnac-Weinbrand ebenso wie mit dem Anblick ihrer weitläufigen Ebenen, die einen Hauch von Toskana versprühen und dabei den Blick auf die Pyrenäen freigeben.

Auch, die Hauptstadt des Gers, lädt zu einem Spaziergang im historischen Stadtzentrum ein und präsentiert mit der spätgotischen Kathedrale Sainte Marie eine weitere von vielen bezaubernden UNESCO Weltkulturerbestätten, die entlang der Jakobswege durch Frankreich allgegenwärtig sind.

Mit einem moderaten, aber stetigen Auf und Ab werden Wanderer und Pilger nun auf die bevorstehenden Steigungen im Pyrenäenvorland vorbereitet. Zunehmend wird die grüne Landschaft in die Bergkette eingebettet, bis die letzte Etappe ruft.

Mit einem Anstieg von über 1000 Höhenmeter wandert man durch die weitläufige Berglandschaft der Pyrenäen nach oben – Schritt für Schritt dem Ziel entgegen. Auf einer Höhe von 1635 Metern Höhe ist es so weit: der Somportpass ist erreicht. Eine großartige Zeit auf der Via Tolosana endet!

Wegvariante auf der Via Tolosana: Auf nach Lourdes!

Wer schon immer einmal den berühmten Wallfahrtsort Lourdes persönlich kennenlernen wollte, hat während der Reise auf der Via Tolosana die perfekte Gelegenheit dazu. Voraussetzung: Man hat genügend Zeit und nimmt einen 130 Kilometer langen und fünf bis sechs Etappen dauernden Umweg in Kauf.

Das Bild zeigt die Kathedrale in Lourdes, dem berühmten Wallfahrtsort in Frankreich, den man von der Via Tolosana aus erreichen kann.
Lourdes ist einer der weltweit meistbesuchten Wallfahrtsorte.

Der Weg nach Lourdes führt von Maubourguet aus über den Fernwanderweg GR101. In zwei bis drei Etappen bzw. nach rund 60 Kilometern kann man hier den Ort erreichen, der für viele Pilger Sinnbild für Hoffnung und Kraft ist.

Für den Rückweg zur Via Tolosana eignet sich am besten der GR78. Rund 70 Kilometer folgt man dem sogenannten „Voie du Piémont“, bis man in Oloron-Sainte-Marie wieder den Spuren der Via Tolosana nachgeht.

Die Etappen der „Variante Lourdes“ im Überblick

Etappevon - bisDistanz
GR101
1Maubourguet – Saint-Lézer - Tarasteix 25 km
Besichtigungstipp: Abbaye Notre Dame de l’Espérance, Tarasteix
2Tarasteix – Ibos14 km
3Ibos – Lourdes22 km
GR78 - Voie du Piémont
4Lourdes – Asson23,5 km
5Asson – Sainte Colome (Arudy)17,5 km
6Arudy – Oloron-Sainte-Marie28,5 km

Fazit: Auf dem Jakobsweg vom Mittelmeer zu den Pyrenäen

Abwechslungsreich, anspruchsvoll und wenig frequentiert präsentiert sich die Via Tolosana. Natur- und Kulturfreunde können sich bei ihrer rund 780 Kilometer langen Fernwanderung auf dem GR653 vor alle über eines freuen: über Ruhe. Wer die Einsamkeit liebt, wird diesen Jakobsweg durch Frankreich in vollen Zügen genießen!

Langweilig wird es dennoch nie. Vollgespickt mit kleinen und großen Highlights, mit einsamen Wegpassagen und lebendigen Städten, mit urigen Dörfern und grandiosen Fernsichten wirkt der Weg wie ein großes Feuerwerk, das unvergessliche Bilder hinterlässt.

„Leben wird nicht gemessen an der Zahl von Atemzügen, die wir nehmen,
sondern an den Momenten, die uns den Atem nehmen.“ Maya Angelou

Via Tolosana Anschlusswege

Die Via Tolosana mit Start in Arles ist einer von vielen europäischen Jakobswegen und wichtiger Verbindungsweg zwischen den aus Norditalien kommenden Routen und dem Camino Frances.

Auf dem Weg nach Arles

Zum Startpunkt der Via Tolosana führen zwei alte Römerstraßen:

Via Domitia (Fernwanderweg GR653D)

Die Via Domitia ist die älteste Straße Frankreichs. Sie wurde um 120 v. Chr. in Auftrag gegeben, um Italien mit Spanien zu verbinden. Start ist Montgenèvre in den französischen Alpen in der Nähe der italienischen Grenze. Von hier aus sind es rund 430 Kilometer bis nach Arles.

Via Aurelia (Fernwanderweg GR653A)

Die Via Aurelia beginnt hingegen nicht in alpinem Gelände, sondern in Menton an der Côte d’Azur. Die Länge des Weges von dort aus bis nach Arles beträgt rund 390 Kilometer.

Vom Col du Somport Richtung Santiago de Compostela

Die Via Tolosana ist der einzige Jakobsweg durch Frankreich, der nicht in Saint-Jean-Pied-de-Port, sondern am Col du Somport endet.

Camino Aragones

Am Grenzort Somport geht die Via Tolosana in den Camino Aragones über. Nach rund 170 Kilometern durch das Aragón-Tal endet der aragonesische Weg schließlich in Puente la Reina, wo er in den Camino Frances mündet.

Wissenswertes zur Via Tolosana

Anreise und Abreise zur und von der Via Tolosana

Ob mit dem Flugzeug, mit der Bahn, dem Bus oder Auto: Um Arles, den Startort der Via Tolosana, zu erreichen und am Ende die Heimreise von Somport aus anzutreten, gibt es viele Möglichkeiten.

Via Tolosana Anreise nach Arles

Mit Flugzeug und Bahn
Abhängig vom Startflughafen im Heimatland, vom Wochentag und zu welcher Uhrzeit man reisen möchte, schwanken sowohl die Reisedauer, die Anzahl der Umstiege sowie die Ticketkosten erheblich. Wer hier flexibel ist und frühzeitig plant, kann sein Reisebudget merklich schonen. Hilfreich sind dabei verkehrsmittelübergreifende Portale.

Zielflughäfen in der Nähe von Arles: Marseille, Montpellier
Bahnfahrt von Marseille bzw. Montpellier zum Zielort Arles: Reisedauer ca. 1 Stunde, Kosten ca. 20 Euro

Mit der Bahn
In Deutschland verläuft die Bahnverbindung nach Arles meist entweder über die Strecke Karlsruhe-Straßburg oder Köln-Brüssel. Gut zu wissen: Teilweise muss man bei dieser Bahnstrecke mit sehr langen Zwischenstopps von bis zu 12 Stunden rechnen.

Wer die Anreisezeit verkürzen möchte, kann eine Bahnverbindung über Paris wählen. Aber auch hier gilt: die Anzahl der Umstiege und die Länge der Zwischenstopps beachten!

Bahnfahrt von Karlsruhe über Paris nach Arles: Reisedauer ca. 6 bis 7 Stunden, Kosten ca. 250 €

Via Tolosana Abreise vom Col du Somport (Grenzort Somport)

Die Abreise vom Col du Somport startet mit dem Bus oder Auto. Gut zu wissen: Der Bus fährt nur 1x am Tag, daher unbedingt den Fahrplan frühzeitig studieren.

Abflughäfen in der Nähe von Somport: Pamplona, Biarritz, Pau

Klimafreundlich Reisen

Hier sieht man einen Mann mit Rucksack am Flughafen vor der Anzeigetafel stehen.

„Klimafreundliches Reisen“ rückt immer stärker in den Fokus und fängt bereits bei der Wahl der An- und Abreise an. Möchte man klimaverträglich planen, empfehlen sich Transportmittel wie Bus oder Bahn anstelle von Flügen. Sind diese nicht vermeidbar, hat jeder einzelne jedoch die Möglichkeit, einen Flug mit einer Spende zu kompensieren und damit Klimaschutzprojekte aktiv zu unterstützen. Ausführliche Informationen findet man zum Beispiel auf der Webseite von atmosfair, eine Klimaschutzorganisation, die das Thema „Reise“ in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt.

An- und Abreise Organisation

Wer seine An- und Abreise selbst organisieren möchte, erhält einen Überblick über die Transportmöglichkeiten auf verkehrsmittelübergreifenden Portalen sowie auf den Webseiten der öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland und Frankreich.

Verkehrsmittelübergreifend
Rome2Rio

Bus- und Bahn
Trainline

Bahnunternehmen
Deutsche Bahn
SNCF Eisenbahngesellschaft Frankreich

Busunternehmen
Flixbus
SNCF Bus

Reisezeit und Wetter: Die beste Reisezeit für die Via Tolosana

Die Via Tolosana ist ein großartiger, aber durchaus auch ein herausfordernder Weg. Um all seine Vorzüge zu genießen, bieten sich vor allem der Frühling (April bis Juni) und der Frühherbst (September und Oktober) an. In dieser Zeit kann man in allen Regionen, von der Provence bis zu den Pyrenäen, mit moderaten Temperaturen rechnen und die Natur präsentiert sich in malerischen Farben – vom saftig frischen Grün bis zu warmen Herbsttönen.

Wer den Sommer (Juli und August) bevorzugt, sollte bedenken, dass es in Südfrankreich in niedrig gelegenen Regionen sehr heiß werden kann. Im Winter (November bis März) hingegen ist es ratsam, die Pyrenäen zu meiden, da der Weg wegen Schnee und Eis gefährlich werden kann und so manche Unterkünfte geschlossen haben.

TIPP: Insbesondere in den bergigen Regionen kann das Wetter zu jeder Jahreszeit unvorhersehbar sein. Daher ist es ratsam, sich bereits im Vorfeld über die Bedingungen während der geplanten Reisezeit zu informieren und vor Ort die aktuellen Wetteraussichten abzufragen.

Unterkünfte und Herbergen auf der Via Tolosana

Entlang der Via Tolosana gibt es mittlerweile fast überall meist privat geführte Pilgerunterkünfte und Herbergen – die so genannte Gites d’Etappe – in denen Wanderer und Pilger willkommen sind. Für 20 bis 25 Euro erhält man hier bereits ein Bett, kann oftmals aber auch zusätzlich Frühstück oder Abendessen dazubuchen.

Neben den Gites d’Etappe finden sich natürlich auch viele Hotels, Pensionen, Gästezimmer oder Campingplätze entlang der Route, von denen manche gegen Vorlage eines Pilgerausweises auch günstigere Konditionen bieten.

Allerdings kommt die vorhandene Herbergsdichte noch nicht ganz der steigenden Nachfrage hinterher, sodass vor allem in der Hauptsaison eine Reservierung spätestens am Vortag sinnvoll ist. Da nur in wenigen Ausnahmen Englisch oder Deutsch verstanden und gesprochen wird, ist es hilfreich ein paar Standardsätze auf Französisch einzuüben, um die telefonischen Nachfragen oder Reservierungen durchführen zu können.

Tipp: Unterkünfte auf der Via Tolosana reservieren

Anders als in Spanien ist es in Frankreich durchaus üblich, sein Bett ein paar Tage vorab zu reservieren. Wer aufgrund fehlender Sprachkenntnisse Verständigungsprobleme befürchtet, bittet am besten die Betreuung in den Herbergen direkt um Unterstützung bei der Reservierung für das nächste Etappenziel.

Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. empfiehlt hierzu einfach eine Notiz (bereits von zu Hause aus) vorzubereiten, auf dem der Wunsch einer Reservierung auf Französisch formuliert ist und diesen dem Betreuer in der Herberge zu zeigen.

Beispieltext für die Reservierung eines Platzes in Herbergen

Sehr geehrte Damen und Herren, ich pilgere nach Santiago de Compostela und spreche kein Französisch. Wären Sie so freundlich, für mich (Name) ein Bett in der Unterkunft (Name der Unterkunft) für eine Nacht für morgen Abend zu reservieren? Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Madame, Monsieur, je marche vers St. Jacques de Compostelle, je suis pélerin et je ne parle pas francais. Auriez-vous la gentilesse de bien vouloir réserver pour moi (Ihr Name) un lit dans le gite (Name der Unterkunft) pour une nuit á partir de demain soir. Merci beaucoup pour votre aide. 

Via Tolosana: Tipps und Hinweise für die Planung

Die Via Tolosana, der südlichste Jakobsweg durch Frankreich, steht fest auf der Reiseagenda, nun geht es an die Planung. Doch welche Aspekte sind dabei zu berücksichtigen, will man den Jakobsweg und Fernwanderweg GR653 am Ende in vollen Zügen genießen?

Etappen- und Reiseplanung

Die Frage nach der Reisedauer und die Einteilung der Wanderroute stehen beim Planungsstart meist an erster Stelle:

  • Wieviel Zeit möchte man auf der Via Tolosana verbringen?
  • Wie viele Tage stehen als Wandertage zur Verfügung?
  • Sollen Pausen, Puffer- oder Besichtigungstage eingeplant werden?
  • In Abhängigkeit von der eigenen Kondition und Fitness: Welche Distanzen möchte man pro Tag zurücklegen?
  • Start- und Zielort der Auszeit auf dem Jakobsweg durch Frankreich, falls nicht die gesamte Strecke zurückgelegt werden kann.
  • Wie soll die An- und Abreise zur Via Tolosana erfolgen?

Die Packliste für die Via Podiensis

Neben der Etappen- und Reiseplanung beschäftigt vor allem die Frage nach der passenden Ausrüstung für die Via Tolosana. Eine Frage, die nicht pauschal beantwortet werden kann, ist sie doch von individuellen Bedürfnissen abhängig. Doch eine Faustregel gilt für alle, die unnötigen Ballast auf dem Rücken vermeiden möchten: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Unterstützung bei der Auswahl bietet die große Jakobsweg Packliste des HelloWORLD Verlages. Über 100 unterschiedliche Gegenstände stehen hier zur Auswahl und helfen bei der Zusammenstellung der persönlichen Gepäckbestandteile.

Hier sieht man zwei Rucksäcke auf einer Bank am Meer am Camino del Norte stehen.
„So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ lautet das Motto bei der Auswahl der Ausrüstung für den Jakobsweg.
TIPP: Die kostenlose 29seitige Jakobsweg Packliste mit umfassender Checkliste für die Organisation der eigenen Jakobswegtour kann direkt im HelloWORLD-Shop heruntergeladen werden.

Der Pilgerausweis

Für viele Jakobswegreisende darf der Pilgerausweis im Gepäck nicht fehlen – um von Vergünstigungen zu profitieren, um die Pilgerurkunde in Santiago de Compostela entgegennehmen zu können oder einfach nur zur Reisedokumentation. Erhältlich ist das „Stempelheft der Pilgerschaft“ gegen eine 10 Euro-Spende bei den Jakobusgesellschaften. Da die Bestellabwicklung allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen kann, empfiehlt es sich frühzeitig Kontakt aufzunehmen.

Transfer und Gepäcktransport
la malle postale
Gepäcktransport von Arles bis La Salvetat-sur-Agout

Arles
Touristenbüro

Notrufnummern
Europäische Notrufnummer: 112
Nationale Notrufnummern:
Feuerwehr: 18
Polizei: 17
Rettungsdienst: 15

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