Abenteuer 100 Tage Südamerika . Teil 7 . Dschungelgeschichten aus Bolivien

Nun waren wir also angekommen in Rurrenabaque, dem Ausgangspunkt für unser letztes kleines Abenteuer in Bolivien. Von der charmanten Kleinstadt mit ihren farbigen Hausfassaden, Karaokebars und Kolonialgebäuden aus sollte es weitergehen in den Madidi Nationalpark und anschließend in die Pampas.

Aufregende Tage standen uns bevor, an denen wir noch eine weitere Seite der unglaublichen Bilderbuchgegenden Boliviens kennenlernen würden. Nach gigantischen Felsenlandschaften in schroffen, sandigen Umgebungen, einer riesigen Salzwüste, Vulkanen, Geysirfeldern und farbigen Lagunen stand nun zu guter Letzt eine üppig-grüne Facette auf dem Programm, die jeden Naturliebhaber in wahres Entzücken versetzen müsste.

Impressionen aus Rurrenabaque.

Kundiger Guide gesucht

Bevor es jedoch so weit war, hieß es für uns erst einmal auf die Suche zu gehen nach einem persönlichen Guide, der uns bei unserer Exkursion begleiten würde. Obwohl wir zwar lieber auf eigene Faust unterwegs sind, so mussten wir während unserer Recherchen nämlich doch einsehen, dass man durch Dschungel, Regenwald & Co nicht einfach so alleine marschiert, sondern mit ortskundiger Unterstützung.

Im Amazonasgebiet von Bolivien ist eine ortskundige Begleitung empfehlenswert.

Unsere Anforderungen an den Partner unserer Wahl: Er sollte nicht nur „Wegweiser“, sondern mit den Besonderheiten der Region bestens vertraut sein. Idealerweise ist er in der Gegend aufgewachsen und kennt diese mit ihrer unglaublichen Artenvielfalt in- und auswendig. Schließlich wollten wir nicht nur sicher auf unserem Weg begleitet werden, sondern auch möglichst viele Hintergrundinformationen erhalten. Die Wahl fiel schließlich auf Edwin, einen Indigena, dessen Wissen uns die nächsten Tage wirklich beeindrucken sollte.

Auf in den Madidi Nationalpark

Unsere Tour startete am Ufer des Rio Beni. Nicht zu Fuß, sondern mit motorisiertem Holzboot fuhren wir den Fluss entlang. Von Wasser umgeben und zurückgelehnt in die etwas wackeligen Sitze genossen wir in vollen Zügen die Fahrt und stellten wie so oft schon hier in Bolivien wieder einmal fest: Die Kulisse, die wir vor Augen hatten, war filmreif:

Momentaufnahmen von der Fahrt auf dem Rio Beni.

der braune, schlammige Fluss, links und rechts gesäumt von dichtem Grün, der strahlend blaue Himmel – und wir mitten drin. Es ist schwer zu glauben, dass wir nun tatsächlich mit jeder Minute weiter in den Regenwald hineindringen und ein paar Tage an einem Ort verweilen werden, den die meisten – wie auch wir bisher – nur aus den Medien kennen. Obwohl die Wasserroute nicht sehr abwechslungsreich und aufregend erschien, so konnten wir uns doch nicht satt sehen an dieser Landschaft, deren wahre Schönheit uns in den nächsten Tagen noch überwältigen würde.

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Wir fuhren vorbei an anderen Booten und lauschten den sonoren, knatternden Motorengeräuschen und dem Aufschlagen des Wassers gegen das Holz, bis wir gut drei Stunden später unser Ziel erreicht hatten. Dann legten wir am schlammigen Ufer an, packten unsere Rucksäcke und folgten Edwin zu unserer Unterkunft.

Die Apotheke der Natur

Als wir in dem spärlich eingerichteten Camp eintrafen, wo wir die Nacht verbringen sollten, konnten wir es nicht erwarten mit der ersten Erkundungstour zu starten. Gemeinsam mit Edwin gingen wir Schritt für Schritt hinein in eine Wildnis, die durch eine extrem dichte Pflanzenwelt geprägt war. Durch ein riesiges Blätterdach, gestaltet von imposanten Baumriesen blitzten die Sonnenstrahlen hindurch und bescherten uns mit ihrem Licht- und Schattenspiel immer wieder Bilderbuchmomente.

Dieses Bild aus dem Madidi Nationalpark zeigt ein riesiges lichtdurchflutetes Blatt inmitten des Dschungels.
Wunderschönes Schatten- und Lichtspiel: die Fauna in Boliviens Madidi Nationalpark.

Unterwegs im Dickicht erfuhren wir viel über die Geschichten und Geheimnisse, die hinter den Bäumen und Pflanzen stecken. Dabei wurde schnell klar: Im Grunde befanden wir uns mitten in einer riesigen Naturapotheke voller Baumsäfte, Rinden, Wurzeln, Blätter und Blüten, die bis zum heutigen Tage von der indigenen Bevölkerung bei unterschiedlichen Krankheiten und Leiden – so erzählte uns Edwin – erfolgreich genutzt werden.

Von Kopf- oder Kreuzschmerzen über Wundheilung bis hin zur Bekämpfung von Malaria und Denguefieber reicht die Bandbreite der Einsatzgebiete. Selbst eine Art natürliches Anästhetikum, das früher vor allem beim Fischfang zum Betäuben von Fischen genutzt wurde, wächst hier im Verborgenen.

Das Bild aus dem Regenwald in Bolivien zeigt eine rötliche Baumrinde aus der weißer Saft herausrinnt.
Hinter vielen Pflanzen im Regenwald verbergen sich Heilkräfte und nützliche Stoffe für den Alltag.

Wir lernten aber auch Rohstoffe für den Hüttenbau wie Lianen, Klebstoff ähnliche Substanzen, einfach zu gewinnendes Naturpapier oder Rinden- und Blättermaterial kennen, das für die Herstellung traditioneller Kleidung genutzt wird.

Dabei hatten wir die Möglichkeit, viele dieser Stoffe nicht nur zu sehen, sondern auch zu fühlen, zu riechen und gar zu probieren. Ob man all das, was uns Edwin nun erzählt hat, irgendwo nachlesen kann? Nein, erklärte er uns. Dieses Wissen wird innerhalb der verschiedenen „Communities“ der indigenen Bevölkerung von Generation zu Generation weitergegeben und persönlich gelehrt und dürfte in dieser Umfänglichkeit in keinem Buch zu finden sein.

Bemerkenswerte Dschungelflora

Doch nicht nur die Heilkräfte der Pflanzenwelt hier inmitten des Regenwaldes war bemerkenswert, sondern auch ihre Erscheinung. Da ranken sich beispielweise zum Zopf geflochtene Hölzer an Baumstämmen empor, riesige Stacheln – lange und dünne oder kurze und dicke – wachsen aus Rinden heraus oder die überirdischen Wurzelgebilde eines ganz besonderen Baumes säumen den Weg. Der sogenannte „Walking Tree“ nämlich, dessen Wurzeln wie das Holzgerippe eines Zeltes wirken, soll sich mit dem Wachstumszyklus seiner Wurzeln langsam durch den Wald bewegen, Zentimeter für Zentimeter, Tag für Tag.

Einfach nur faszinierend: der Aufenthalt im bolivianischen Regenwald

Zwischen all dem „Grün in Grün“ fällt unser Blick aber auch immer wieder auf Sträucher, deren Blüten mit ihren tiefroten Farben der ansonsten grünen Umgebung einen auffälligen Farbtupfer verleihen.

Wir hätten noch stundenlang den Streifzug durch den Dschungel fortsetzen können, doch irgendwann war es an Zeit, erst einmal ins Camp zurück zu kehren. Beim Abendessen sollten wir uns nun ein wenig stärken, bevor wir zu einer wunderbaren Nachtwanderung mit unserem fachkundigen und sympathischen Guide aufbrachen.

In der Dunkelheit unterwegs

Nachtwanderung meint hier in der Tat im Stockdunkeln mitten durch den dichten Urwald zu marschieren, nichts ahnend, was einen um die nächste Ecke erwarten könnte. Einzige Orientierung gab der ab und zu auftauchende Lichtkegel der Taschenlampe von Edwin. Angestrengt schauten wir in die Dunkelheit und hofften, einen Blick auf irgendeines der hier lebenden Tiere zu erhaschen. Es war ein wenig unheimlich: Man spürte sie sind hier, man hörte das Knacken von Ästen, ein Rascheln im Gebüsch – dann wieder Totenstille. Man fühlte sich beobachtet, doch sah selbst nichts. Fast nichts, außer ab und zu ein paar riesige Glühwürmchen, das ein oder andere Augenpaar im Dickicht und eine Armada von Ameisen die fleißig Blätterstücke durch die Gegend trugen.

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Rund zwei Stunden später machten wir uns wieder auf den Rückweg. Zu der erhofften Begegnung mit einem der tierischen Dschungelbewohner oder gar einem Jaguar kam es leider nicht. Dennoch war er ein Erlebnis, dieser Ausflug in der Dunkelheit, bei dem uns die ganze Zeit ein Prickeln und eine Aufgeregtheit begleitete, wie wir sie eigentlich nur aus Kindheitstagen kennen.

Tierparadies Pampas

Diese Aufgeregtheit sollte die nächsten Tage und auch bei unserem Ausflug in die „Pampas del Yacuma“ anhalten. Das mit Seen durchzogene Feuchtgebiet erwies sich im Gegensatz zum Regenwald mit seiner scheuen Tierwelt als äußerst lebendig.

Wir sahen Schildkröten auf dicken Ästen in der Sonne sitzen, Faultiere lässig an Bäumen hängen, echte! Krokodile gut getarnt im Wasser schwimmen, unglaublich viele unterschiedlichste Vögel umherfliegen, rosa Delfine, die unser Boot begleiten, Wasserschweine, die wie überdimensionierte Meerschweinchen aussahen, eine über 2,5 Meter lange Anakonda und vor allem viele kleine Äffchen, die wild in den Bäumen und Büschen herumsprangen.

Die Pampas in Bolivien sind voller Leben.

Einfach nur phantastisch, dieses Leben einer intakt erscheinenden Tierwelt um uns herum zu beobachten. Mit einer Einschränkung: Wenn wir an unsere erste Nacht im Camp zurückdenken, hätten wir uns etwas weniger „Leben“ gewünscht.

Schlaflose Nächte im bolivianischen Dschungel

Am ersten Abend lagen wir nämlich auf unserem Nachtquartier in einer kleinen Holzhütte, deren Wände so löchrig wie ein Schweizer Käse erschienen. Überall große und kleine Ritzen, durch die alle möglichen Tiere von außen nach innen gelangen konnten. Einzig der von der Decke hängende Moskitoschutz sollte uns davor bewahren, für eine Menge von Insekten und möglicherweise anderem Getier im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen zu werden. Ganz traute insbesondere Andrea dem Frieden nicht, aber jetzt war es zu spät, also hieß es „unter das Netz und Augen zu“.

Dieses Bild aus dem bolivianischen Regenwald zeigt ein Bett in einer Bretterbude über dem ein mit rosa Rosen verziertes Moskitonetz hängt.
Schlafen unterm Moskitonetz: ein Hauch von Romantik im bolivianischen Regenwald.

Neben uns flatterte es. Nein keine Motte, etwas Größeres. Eine Fledermaus, die Nico schon beim Eintritt in die Hütte aufgefallen war. Auf der Jagd nach Insekten umschwirrte sie uns immer und immer wieder. Von draußen klang das gleichmäßige Zirpen der Grillen zu uns herein. Irgendwie beruhigend. Im Gegensatz dazu das Treiben, das unter uns herrschte und so gar nicht einzuordnen war. Die Hütte steht auf Holzstelzen, damit Tiere nicht so einfach hineingelangen, aber unter dem Boden hörte man größere Tiere entlang gehen, im Untergrund scharren und ab und zu eine Art Glucksen und Grunzen…

Langsam aber gewöhnten wir uns an die Geräuschkulisse, die in der Dunkelheit zunächst für eine gewisse Anspannung und höchste Aufmerksamkeit sorgte und wir begannen einzunicken. Dann ein lauter Schlag gefolgt von Tierlauten, die auf einen Kampf hinweisen könnten. Wieder waren wir hellwach. Unter uns und neben uns war für eine kurze Zeit einiges in Bewegung. Wir hörten schnelle Schritte, dann wieder Stille bis auf das Zirpen neben uns und draußen im Urwald. Das nächste, was wir wahrnahmen, war ein unglaubliches Konzert von Vogelstimmen:

Es wurde hell draußen. Irgendwann mussten wir tatsächlich eingeschlafen sein. Wir schauten uns kurz im Raum um, bevor wir uns unter dem Moskitonetz hervorwagten. Nichts zu sehen, außer eine Spinne in der Zimmerecke…

Ja, sie war aufregend unsere Zeit im Amazonasgebiet vor allem aber auch – nicht zuletzt dank unserem Guide Edwin – hochinteressant und lehrreich. Aber das Erlebte stimmte uns auch ein wenig nachdenklich. Was wird mit dieser großartigen Landschaft passieren, wenn der Tourismus weiterwächst? Wenn nicht ab und zu ein Boot den Rio Beni hinunterfährt, sondern kolonnenweise Menschen in den Urwald dringen? Was, wenn immer mehr Reiselustige auf den Armen des Flusses Yacuma die Pampas erkunden? …

Das Bild entstand in der Pampas Boliviens und zeigt ein gelbes Boot mit Landesflagge vor grünem Gebüsch.
Nachdenklich: Was wird passieren, wenn immer mehr Reiselustige die Pampas erkunden?

Wir verlassen das Gebiet mit gemischten Gefühlen und der Hoffnung, dass es Bolivien und den Verantwortlichen gelingen mag, wirtschaftliche Interessen und Naturschutz zu vereinen. Auf dass dieses tolle Fleckchen Erde noch vielen Generationen so viel Freude bereiten wird, wie es uns bereitet hat.

Auf zum Endspurt der Bolivien-Tour

Langsam waren unsere Tage in Bolivien gezählt. In 72 Stunden wollten wir in Peru sein. Viel Zeit blieb uns also nicht mehr und so entschieden wir uns dieses Mal nach La Paz zu fliegen, dann einen Bus nach Copacabana am Titicacasee zu nehmen, dort noch einen Tag zu verweilen und schließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln über die Grenze zu fahren. Wie sich herausstellte, ein guter Plan und der Count Down in Bolivien verlief absolut reibungslos.

Dieses Bild zeigt Andrea vor dem kleinen Flughafeneingang in Rurrenabaque, Bolivien.
Mit dem Flugzeug geht es von Rurrenabaque zurück nach La Paz.

In Rurrenabaque checkten wir am Terminal des kleinen Flughafens gemeinsam mit rund zwanzig weiteren Fluggästen ein, nahmen in der kleinen Maschine Platz und landeten 45 Minuten später in La Paz. Dann ging es drei Stunden lang weiter über relativ gute Straßen mit dem Bus bis zum Titicacasee, dem größten Süßwassersee Südamerikas und das mit rund 3.810 Metern über dem Meeresspiegel höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt.

Die Reise verlief weitgehend unaufgeregt, hatte dann aber doch noch eine kleine Besonderheit parat: Die „Ruta Nacional“ verläuft nämlich rund 800 Meter über eine Wasserstraße – die „Straße von Tiquina“. An dieser Engstelle, die den nördlichen Teil des Sees mit dem südlichen verbindet, erlebten wir live, was wir schon in Dokumentationen im Fernsehen und in Videos gesehen hatten: Der Bus wird auf einem floßähnlichen Gefährt über das Wasser transportiert.

Dieses Bild am Ufer des Titicacasees in Bolivien zeigt ein Fährfloss mit einem Buss und einem Kleintransporter beladen.
Am Titicacasee in Bolivien fährt der Bus per Fähre über das Wasser.

Eine aus der Ferne betrachtet etwas wackelige Angelegenheit und so waren wir froh, mit einem Passagier-Fährboot das Wasser zu überqueren.

Touristisches Copacabana

In Copacabana angekommen spürten wir das erste Mal seit unserem Start ins „Abenteuer 100 Tage Südamerika“ deutlich, dass wir uns auf touristischem Terrain befinden. Die Menschen auf den Straßen, die zahlreichen Cafés und Bars, überall Stimmen, die ein Restaurant anpriesen … Ja, in diesem Wallfahrtsort hat der Tourismus Einzug gehalten und dies sicher nicht zuletzt deshalb, weil sich hier in der Nähe auch der Ausgangspunkt für das berühmte Ausflugsziel Isla del Sol befindet. Auch wenn die Insel als die Wiege der Inka Kultur gilt, fand sie sich nicht auf unserer „Must see-Liste“. Wir wollten unseren Aufenthalt am Titicacasee, unsere letzten Stunden in Bolivien, nochmals nutzen, um die Gegend zu Fuß zu erschließen. Eine gute Wahl …

Momentaufnahmen rund um Copacabana

Den ganzen Tag lang streiften wir langsam umher, in der Hoffnung, die Zeit irgendwie anhalten zu können. Meist mit Blick auf das Wasser führte unser Weg durch kleine Dörfer und Waldstücke, auf denen Alpakas grasten. Wir gingen vorbei an einfachen Steinhäusern, kamen an einem großen Platz mit Bürgern ins Gespräch, die sich zu einer Syndikats-Sitzung versammelt hatten und beobachteten kugelrunde Schafe auf den Feldern und kleine Schweinchen, die aufgeregt durch die Gegend flitzten.

Am späten Nachmittag kehrten wir schließlich nach Copacabana zurück und folgten dem Kreuzweg rauf auf den Cerro Calvairo. Auf über 4.000 Metern genossen wir die wunderbare Aussicht raus auf den See. Die Stimmung dort oben zwischen den Kreuzen hatte etwas Mystisches und während die Sonne unterging, verabschiedeten wir uns leise von Bolivien.

Dieses Bild wurde auf dem Cerro Calvario, Copacabana, Bolivien, aufgenommen und zeigt eine Reihe mit Kreuzen bei Sonnenuntergang.
Mystische Stimmung: Abschied von Bolivien auf dem Cerro Calvario bei Sonnenuntergang

50 Tage in Bolivien – ein kleines Fazit

Was für ein großartiges Land, in dem wir uns abgesehen von unserer Ankunft mitten im „Ausnahmezustand“ stets willkommen und sicher gefühlt haben.

Viele Ausflüge und Wanderungen in einer überwältigenden Natur, vor allem aber auch die Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft der bolivianischen Bevölkerung werden für uns unvergesslich bleiben. Gerade die Tatsache, dass Bolivien touristisch noch nicht sehr erschlossen ist, hat uns zahlreiche authentische Begegnungen beschert und uns teilhaben lassen am Alltag der Einheimischen.

Ein Alltag, der von einem unglaublichen Miteinander geprägt ist. Bolivien gilt zwar als ärmstes Land Südamerikas und das Lebensumfeld ist gerade auf dem Land sicher um ein Vielfaches einfacher, als wir es gewohnt sind. Doch sollte man bei der Bewertung nicht unsere materiellen Maßstäbe anlegen.

Diese Aufnahme zeigt eine Versammlung von Bolivianern auf einem Dorfplatz.
Ein einfaches Leben wie in den Dörfern Boliviens ist nicht gleichbedeutend mit Armut in unserem Verständnis.

Wer genauer hinsieht erkennt nämlich, dass die Menschen in diesem Land trotz der vergleichsweise schlichten Lebensweise offensichtlich nicht unglücklich sind. Anders wie bei uns zu Hause haben wir nahezu keine Bettler auf den Straßen gesehen oder jemanden, der im Müll nach Essen sucht. Der Grund: Bedürftige und alte Menschen werden – so berichtete man uns – in der Regel durch die Familie oder die Dorfgemeinschaften unterstützt. Diese Fürsorge ist wahrer Reichtum, was bei uns leider schon viel zu sehr in Vergessenheit geraten ist.

Das Miteinander und die Fürsorge sind die wahren Reichtümer in Bolivien.

Ja, der Gedanke dieses wunderbare Land zu verlassen, machte uns ein wenig traurig. Alles hier war uns ans Herz gewachsen, schließlich wurden aus den einst geplanten vier Wochen nicht grundlos 50 Tage Aufenthalt. Eine lange Zeit, in der wir längst durch Chile reisen wollten. Doch angesichts des hohen „Wohlfühlfaktors“ in Bolivien hatten wir dieses Ziel von unserer Agenda gestrichen. Das nächste Zielland hieß nun Peru.

Ob uns dieses Fleckchen Erde genauso wie Bolivien in den Bann ziehen würde? Die Messlatte lag hoch und wir waren gespannt, wie unser „Abenteuer 100 Tage Südamerika“ weitergehen wird. Mehr dazu im nächsten Teil.

>> Und so geht es weiter: Abenteuer 100 Tage Südamerika Teil 8 . Auf Wanderschaft in Peru

>> Was bisher geschah: Abenteuer 100 Tage Südamerika . Teil 6 . Abenteuerliche Busreise in Bolivien

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