Die Wanderung auf den Pico Mulhacen verspricht ein unvergessliches Abenteuer. Mit einer Höhe von 3.479 Metern über dem Meeresspiegel ist der Mulhacen der höchste Gipfel des spanischen Festlands und bietet bei klaren Bedingungen atemberaubende Aussichten bis hinunter zum Mittelmeer oder gar zur Küste Afrikas.
Aussichten, von denen nicht nur ausgesprochene Bergsteiger oder Kletterer profitieren können. Vom Tagesausflug bis zur Mehrtageswanderung: Dank wandertechnisch moderater Strecken kann die Gipfelwanderung inmitten des Nationalparks Sierra Nevada auch von geübten Bergwanderern gut bewerkstelligt werden.
Um in den Genuss des Gipfelerlebnisses zu gelangen, stehen Routen aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen zur Verfügung. Drei beliebte Wanderrouten zum Mulhacen stellt dieser Beitrag vor. Ob Start in Pradollano, Capileira oder Trevelez, eines haben alle gemeinsam: Der Weg zum höchsten Gipfel des spanischen Festlandes hinterlässt garantiert bleibende Eindrücke.
LESETIPP: Die Gebirgsregion in Andalusien hält neben dem „Gipfelerlebnis Mulhacen“ unzählige weitere großartige Erlebnisse wie zum Beispiel auf den „11 grandiosen Wanderrouten in der Sierra Nevada“ bereit.Inhaltsverzeichnis
Drei Wanderrouten zum Mulhacen
– Tageswanderung von Pradollano zum Mulhacen
– Anspruchsvolle Rundwanderung ab Trevelez
– Zwei-Tages-Tour ab Capileira
Die beste Jahreszeit für die Gipfeltour zum Mulhacen
Achtung Höhenkrankheit
12 Verhaltenstipps in den Bergen
Mulhacen: atemberaubender Berggipfel
Tageswanderung von Pradollano zum Mulhacen
Die Wanderroute vom bekannten Wintersportort Pradollano eignet sich ideal für eine eintägige Gipfeltour zum Mulhacen. Auf rund 2.490 Metern startet diese an der Albergue Universitario. Von hier aus geht es zunächst stetig bergauf bis man nach vier Kilometern die „Las Posiciones del Veleta“ auf 3.000 Metern Höhe erreicht. Danach bleibt erst einmal etwas Zeit, durchzuatmen, sich auf flacheren Passagen an die Höhe zu gewöhnen und entspannt das großartige Landschaftsbild zu genießen.
Schroffe Felsen, eine spärliche Vegetation und überraschende Begegnungen mit wilden Bergziegen, den sogenannten „Cabras de Montana“ sorgen für faszinierende Augenblicke. Schritt für Schritt kommt man so seinem Ziel näher.
Am Refugio de la Caldera beginnt der eigentliche, steile und rund zwei Kilometer lange Aufstieg zwischen dunklem, grau-braunen Schiefergestein.
Dann endlich ist es so weit: Der Gipfel des höchsten Berges der iberischen Halbinsel ist erreicht. Rund 14 Kilometer hat man insgesamt zurückgelegt. Zeit für eine Erholungspause, bevor der Abstieg über denselben Weg zurück erfolgt.
TIPP: 28 Kilometer für die Wanderung auf den Mulhacen und zurück erscheinen zu lang für die geplante Tageswanderung? Wie wäre es mit einem Tourstart ab den „Las Posiciones del Veleta“? Dies spart für den Hin-/und Rückweg mehr als 8 Kilometer. Allerdings kann man diesen Startpunkt nicht selbst mit dem Auto anfahren. Man erreicht ihn entweder mit der Seilbahn (Achtung: über Betriebszeiten informieren!) oder von der Haltestelle “Albergue Universitario” aus mit dem Bus.Streckenwanderung Albergue Universitario – Mulhacen
Nur Hinweg: Länge 14,3 km
Höchster Punkt: 3.479 m
Niedrigster Punkt: 2.490 m
Auf-/Abstieg: 1.170 m/230 m
Dauer: 5,5 h
Schwierigkeitsgrad: schwer
Anspruchsvolle Rundwanderung ab Trevelez
Die Rundwanderung ab Trevelez zum Mulhacen über die Laguna Hondera ist ein Klassiker unter den Gipfeltouren in der Sierra Nevada und führt durch die malerischen Alpujarras – „dem Tor“ zur Sierra Nevada.
Die äußerst anspruchsvolle Tour, die im rund 1.480 Metern hoch gelegenen Dorfzentrum von Trevelez beginnt, führt zunächst vorbei an landwirtschaftlich genutzten Terrassen und durch Pinienwälder. Später wird die Vegetation zunehmend karger und die Hochgebirgslandschaft der Sierra Nevada dominiert.
Nach etwa 16 Kilometern erreicht man das Refugio de la Caldera, eine einfache Schutzhütte mit hölzernen Liegeflächen auf 3.065 Metern Höhe, die vor allem von Fernwanderern häufig auch zur Übernachtung genutzt wird. Von hier aus sind es noch knapp 2,5 Kilometer und 400 Höhenmeter bis zum Gipfel.
Steil, felsig und anstrengend, so könnte man die letzten Schritte zum Pico Mulhacen zusammenfassen. Doch die Mühe lohnt sich. Der Panoramablick auf die umliegenden Gipfel und Täler bietet unvergessliche Eindrücke.
Zwei-Tages-Tour ab Capileira
Lust auf zwei Tage Bergabenteuer? Dann ist diese herausfordernde knapp 30 Kilometer lange Wanderroute ab Capileira die perfekte Wahl.
Vom 1.436 Metern hoch liegenden charmanten Bergdorf inmitten der Alpujarras aus verläuft auch dieser Weg zunächst durch üppig bewachsene Landschaften, die einen reizvollen Kontrast zur später eher kargen Hochgebirgslandschaft bieten.
Nach etwa neun Kilometern erreicht man das Refugio Poqueira auf 2.500 Metern Höhe, das als Rast- und Übernachtungsmöglichkeit dient. Am nächsten Morgen setzt sich die Route durch die alpinen Zonen des Nationalparks fort. Die Landschaft wird immer rauer und vegetationsärmer. Auf dem Weg zur Caldera, einer beeindruckenden Hochgebirgsebene auf etwa 3.000 Metern Höhe, wird die Stille und Weite der Sierra Nevada besonders intensiv erlebbar.
Der letzte rund sechs Kilometer lange Abschnitt führt schließlich über steile, schieferbedeckte Pfade hinauf zum Gipfel des Mulhacen. Geschafft!
Nach einer Erholungspause erfolgt der Abstieg auf derselben Route zurück nach Capileira.
TIPP: Wer diese lange und herausfordernde Wanderung auf den Mulhacen ab Capileira abkürzen möchte, für den ist der Startpunkt in der Nähe von Las Cebadillas, einem Wasserkraftwerk im Poqueira-Tal, eine alternative Option. Von hier aus beträgt die Entfernung zum Gipfel lediglich noch rund 10 Kilometer.Die beste Jahreszeit für die Gipfeltour zum Mulhacen
Gipfeltouren in der Sierra Nevada versprechen ambitionierten Bergwanderern ein großartiges Natur- und Wandererlebnis. Auf optimale Wanderbedingungen trifft man dabei zwischen Mai und Oktober. In diesen Monaten sind die Schneefelder, die oft bis in den späten Frühling die oberen Hänge bedecken, weitgehend geschmolzen, und die Wetterbedingungen stabiler. Aber Vorsicht! Auch im Sommer kann die Temperatur auf dem Gipfel kühl sein, insbesondere bei starkem Wind oder wolkigem Wetter.
Im Frühling und Herbst zeigt sich das Wetter immer unbeständiger, mit möglichen Schneefällen und eisigen Winden, die den Aufstieg erschweren, ist zu rechnen. Im Winter ist die Sierra Nevada schließlich tief verschneit, und der Aufstieg zum Mulhacen erfordert alpine Erfahrung sowie spezielle Ausrüstung wie Steigeisen und Eispickel.
TIPP: Eine gute Wettervorhersage für den Mulhacen findet man auf den Seiten von mountain-forecast.com.Achtung Höhenkrankheit!
Der Aufstieg zum Pico Mulhacen, dem höchsten Gipfel der Sierra Nevada, ist zweifellos ein unvergessliches Erlebnis. Doch birgt die Route auch das Risiko der Höhenkrankheit, die bereits ab etwa 2.500 Metern auftreten kann.
Die Krankheit entsteht durch die geringere Sauerstoffkonzentration in der Höhe und kann sich individuell unterschiedlich durch Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Atemnot und Müdigkeit äußern.
Um das Risiko zu minimieren, ist es ratsam, sich ausreichend Zeit zur Akklimatisierung zu nehmen, indem man zunächst eine Nacht auf einer mittleren Höhe verbringt, bevor man den Gipfel in Angriff nimmt.
Auch hilft es, den Aufstieg langsam und gleichmäßig anzugehen, viel zu trinken und Alkohol sowie schwere Mahlzeiten zu vermeiden. Falls die Symptome der Höhenkrankheit auftreten, sollte man den Aufstieg abbrechen und in tiefere Lagen absteigen. In schweren Fällen ist es notwendig, sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Verhaltenstipps in den Bergen
Bergwandern in Gebirgen wie der Sierra Nevada ist kein Sonntagsspaziergang im Park. Um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, empfiehlt es sich daher, ein paar Regeln und Verhaltenstipps zu beherzigen:
Ausrüstung und Vorbereitung
1. Passende Ausrüstung: Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk sind unerlässlich. Zusätzliche wärmere Kleidung sollte eingepackt werden, um auf plötzliche Wetteränderungen vorbereitet zu sein.
2. Kopfbedeckung und Sonnenschutz: Eine Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor sind ebenfalls ein Muss, um sich vor der intensiven Sonneneinstrahlung in den Bergen zu schützen.
3. Erste-Hilfe-Set: Ein kleines Erste-Hilfe-Set sollte mitgeführt werden, um bei Verletzungen sofort reagieren zu können.
4. Genügend Essen und Trinken: Entlang der Wanderwege zum Mulhacen gibt es nahezu gar keine Versorgungsmöglichkeiten. Daher ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit, energiereiche Snacks wie Trockenfrüchte, Nüsse und Riegel und eine vollwertige Mahlzeit einzupacken, um die Leistungsfähigkeit während der Wanderung aufrechtzuerhalten.
Planung und Sicherheit
5. Planung und Vorbereitung: Eine gründliche Vorbereitung auf die Route mit aussagekräftigen Informationen sollte an erster Stelle stehen. Wie lange ist die Strecke, wie viele Höhenmeter müssen zurückgelegt werden, wie sieht das Höhenprofil aus, welche Wegbeschaffenheit zeichnet die Route aus, wo liegen Schutzhütten …?
6. Navigation: Da die Strecken meist eher unzureichend beschildert sind, empfiehlt sich unterwegs dringend das Mitführen von Karten, Apps oder GPS-Gerät.
7. Selbsteinschätzung: Die Route sollte entsprechend der eigenen Fähigkeiten und Kondition gewählt werden. Als Maßstab zur Einschätzung sind dabei nicht unbedingt die Wanderungen geeignet, die man unterjährig zu Hause zurücklegt. Im Hochgebirge kann sich je nach Streckenbeschaffenheit und Höhenmeter das Vorwärtskommen ungewohnt in die Länge ziehen.
8. Frühzeitiger Aufbruch: Eine frühe Startzeit der Wanderung sorgt dafür, genügend Zeit für den Rückweg zu haben und nicht in Dunkelheit zu geraten.
9. Wetterveränderungen: Es ist wichtig, auf plötzlich aufziehende Wolken und Wetteränderungen zu achten. Im Zweifel sollte die Wanderung abgebrochen oder – falls in der Nähe – eine Schutzhütte aufgesucht werden.
10. Kontaktinformationen: Gerade wenn man nicht in der Gruppe unterwegs ist, empfiehlt es sich, jemandem die geplante Route mitzuteilen – zum Beispiel in der Unterkunft. Gut ist es auch, eine Notfallnummer mitzuführen, um im Bedarfsfall Hilfe rufen zu können. Allerdings bekommt man längst nicht überall in den Bergen Empfang!
Natur- und Umweltschutz
11. Auf den Wegen bleiben: Das Verlassen markierter Wege sollte vermieden werden, um die Umwelt zu schonen und die Orientierung zu erhalten.
12. Achten auf die Natur: Müll sollte wieder mitgenommen werden, um die Natur unberührt zu lassen und das natürliche Gleichgewicht nicht zu stören.
Mulhacen: atemberaubender Berggipfel
Der Mulhacen ist weit mehr als nur der höchste Gipfel des spanischen Festlands – er verkörpert das ultimative Ziel für Bergwanderer, die die faszinierende Natur der Sierra Nevada in vollen Zügen erleben möchten. Die Vielfalt der Wanderwege, die zu seinem Gipfel führen, bietet für jeden Bergliebhaber eine passende Herausforderung, sei es eine anspruchsvolle Tagestour, eine Mehrtageswanderung oder eine Rundtour durch die atemberaubenden Alpujarras.
In den Bergen werden Worte überflüssig, weil der Augenblick bis an den Rand mit Sinn gefüllt ist. – Autor unbekannt
Die Wanderung auf den Mulhacen belohnt nicht nur mit unvergleichlichen Panoramablicken, sondern auch mit der einzigartigen Flora und Fauna der Region. Schroffe Felsformationen, beeindruckende Hochgebirgslandschaften und die Möglichkeit, wilde Bergziegen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, machen jede Route zu einem unvergesslichen Erlebnis. Doch so beeindruckend die Natur auch ist, der Aufstieg auf den Mulhacen verlangt Respekt und Vorbereitung. Die Gefahr der Höhenkrankheit und die wechselhaften Wetterbedingungen sollten nicht unterschätzt werden.
Obwohl der Mulhacen keine extremen technischen Herausforderungen bietet, erfordert der Weg zum Gipfel eine gute körperliche Verfassung und Trittsicherheit. Für alle, die diese Anforderungen erfüllen, verspricht der Aufstieg eine einzigartige Erfahrung, die weit über das hinausgeht, was Worte beschreiben können. Die klare Bergluft, die Stille und die Weite der Landschaft lassen den Alltag vergessen und ermöglichen es, tief in die Schönheit der Natur einzutauchen.
Der Mulhacen ist nicht nur ein Berg, sondern ein Symbol für Abenteuerlust und die Kraft der Natur. Wer ihn erklimmt, wird mit bleibenden Eindrücken und einer tiefen Verbindung zu dieser majestätischen Bergwelt belohnt. Packen Sie Ihre Ausrüstung, planen Sie sorgfältig und machen Sie sich bereit für ein unvergessliches Gipfelerlebnis – das Abenteuer wartet!
Fragen, Anregungen?
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