Camino Portugues Etappe 6: Ruckzuck am Ziel

Heute liegt die sechste Camino Portugues Etappe vor uns und wird uns von Mougas nach Nigran, A Ramallosa, bringen. Knapp 150 Kilometer und damit mehr als die Hälfte der Strecke haben wir bereits zurückgelegt. Das motiviert und wir starten bei warmen 17 Grad und blauem Himmel Richtung Tagesziel.

Der Jakobsweg führt uns größtenteils an der Küstenstraße entlang. Die weiten Sandstrände der letzten Tage sieht man hier so gut wie gar nicht mehr. Dafür hat man direkt neben der Steilküste gehend einen überwältigenden Blick auf den Atlantik. Dies entschädigt uns für das ein oder andere Auto, das vorbei fährt. Viel los ist aber nicht. Nur ein Pilger kreuzt unseren Weg, einige Radfahrer, keine Touristen, der Straßenverkehr ist überschaubar. Wir haben uns offensichtlich wirklich eine ideale Jahreszeit für unseren ersten Camino-Trip ausgesucht. Jetzt, Ende September, sind die Sommerferien der Portugiesen, Spanier und Touristen vorüber und hier, wo sowieso wesentlich weniger Pilger-Verkehr ist als auf dem Central, genießen wir jeden Schritt.

Wir gehen und schauen und schauen und gehen. Hier ein „gestrandetes“ Fischerboot, dort ein etwas außergewöhnliches Arrangement eines Kinderspielplatzes direkt an der Steilküste…

Dieses Bild von der sechsten Camino Portugues Etappe zeigt einen kleine Spielplatz an der Steilküste zwischen Mougas und Nigran.
Die sechste Camino Portugues Etappe führt uns an diesem Spielplatz an der Steilküste Richtung Nigran vorbei.

Es gibt einiges zu sehen und zahlreiche schöne Plätze zum Verweilen. Trotz vieler Pausen erreichen wir bereits vier Stunden nach unserem Start Baiona. Das kleine Hafenstädtchen liegt rund zwei Kilometer vor dem heutigen Etappenziel und wir können es gar nicht glauben, dass wir so schnell vorangekommen sind. Es ist der erste Tag, an dem wir nicht erst gegen späten Nachmittag oder Abend bei unserer Unterkunft eintreffen werden. Das müssen wir ausnutzen und verbringen etwas Zeit in Baiona. Wir umrunden die kleine Halbinsel am Anfang des Hafens, schlendern an der Hafenmeile entlang, gehen ein wenig durch den Ort und lassen uns dann mit spanischen Leckereien bepackt am Praia de Santa Marta nieder.

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Gemütliches Hafenstädtchen: Baiona

Es ist erst 15 Uhr als wir uns entschließen den Rest des Weges zurückzulegen und zu sehen, wo wir heute übernachten können. Erstmals haben wir in Sachen Unterkunft nämlich nicht vorgesorgt, aber die Adresse von der Hospederia Pazo Pias im Gepäck und sind zuversichtlich, hier einen Platz für die Nacht zu erhalten.

45 Minuten später stehen wir davor. Der „Pazo“, zu Deutsch „Gutsbesitz/Herrensitz“ macht seinem Namen alle Ehre. Ein ehrwürdiges, altes Gebäude mit großem Park erwartet uns hier und wir begeben uns ins Foyer an den Empfang.

Unser erster Blick fällt auf eine eingerahmte Liste mit Übernachtungspreisen an der Wand. Wir haben die Wahl zwischen einem Doppelzimmer mit oder ohne Bad oder einer „Suite“. Einen Saal mit mehreren Betten wie in den Herbergen sucht man hier vergebens. Optional werden Breakfast, Lunch oder Dinner angeboten – wie im Hotel. Unsere Entscheidung fällt auf ein 2-Bett-Zimmer ohne Bad für 30 Euro. Die Sanitäreinrichtungen sind sauber und da die Hospederia nicht voll belegt ist, gibt es auch keine Wartezeiten vor den Duschen.

Das Bild zeigt den Eingang der Hospederia Pazo Pias, dem Ziel der Camino Portugues Etappe von Mougas nach Nigran, A Ramallosa.
Hospederia Pazo Pias: Ziel der Camino Portugues Etappe von Mougas nach Nigran, A Ramallosa.

Diese Unterkunft kann man besten Gewissens weiter empfehlen, jedoch mit einem Hinweis: In unserem Zimmer – und wohl auch in anderen – gibt es keine Steckdosen. Wer also Handy & Co aufladen möchte, muss dies auf dem Flur oder in den Gemeinschaftsräumen erledigen. Oder hat wie wir eine Powerbank dabei.

Wir richten uns ein, hängen die Handys an das Aufladegerät, gehen dann zum Duschen und nutzen schließlich die frühe Ankunft und das gute Wetter zum Wäschewaschen. Eine Idee, die offensichtlich auch andere Übernachtungsgäste haben, sind doch bereits alle Wäscheständer im überdachten Eingangsbereich belegt.

Camino Portugues Etappe 6 von Mougas nach Nigran, A Ramallosa . Impressionen

Aber kein Problem. Auf solche Fälle sind wir vorbereitet und so kann sich hier nun ein weiteres „Mitbringsel“ von unserer Packliste bewähren: die Expander-Wäscheleine. Sicher, ein einfaches Seil tut es auch. Der große Vorteil ist jedoch, dass sich die Wäscheleine dank der Karabinerhaken einfach befestigen lässt, von circa 1,5m bis über 3m dehnbar ist und ganz wichtig: Wäscheklammern überflüssig macht.


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Ein holländisches Pärchen gesellt sich zu uns, begutachtet das gelbe Gummiseil und bittet darum, einige Wäschestücke mit aufhängen zu können. Selbstverständlich, Platz ist ja ausreichend vorhanden und während sie so T-Shirts und Socken aufhängen, tritt Fabian, ein deutscher Pilger  – an uns heran. Nein, Platz für die Wäsche braucht er heute nicht, aber wo kann man eine solch Wäscheleine kaufen, fragt er uns. Natürlich geben wir unsere Quelle preis: ein sehr großer Online-Händler.

Während unsere Wäsche in der Nachmittagssonne trocknet, machen wir es uns im kleinen Park gemütlich und beginnen damit den Tag Revue passieren zu lassen:

Der persönliche „Systemcheck“:

  • Andrea: Die Blasen an den Füßen haben sich erholt. Dafür ist nun von den Wanderstöcken eine Blase an der Hand hinzugekommen.
  • Nico: Alles im grünen Bereich oder um es im O-Ton zu sagen: Er fühlt sich wie ein junger Gott.

Die Learnings der sechsten Camino Portugues Etappe:

  • Entgegen vieler Stimmen sind wir heute froh eine Powerbank dabei zu haben. Sie wird, wie auch die praktische Wäscheleine, auf unserer Packliste bleiben, denn ohne Stromanschluss im Zimmer hätten wir unsere iPhones außer Sichtweite aufladen müssen.

Alles in allem war es ein schöner Tag. Unaufgeregt, entspannt, ohne besondere Vorkommnisse und: sehr kurz, wie uns der Blick auf das GPS Gerät zeigt. Die Etappenlänge betrug heute lediglich 17,2 Kilometer anstatt 24 Kilometer, wie wir es mit Hilfe der einschlägigen Wanderführer geplant hatten. Kein Wunder also, dass wir Ruckzuck am Ziel waren. So kann es gerne auch bei den nächsten Camino Portugues Etappen weitergehen …

>> Und so geht es weiter: Camino Portugues Etappe 7: Angekommen im „Hier und Jetzt“

>> Was bisher geschah: Camino Portugues Etappe 5: Über Camino-Sherpas & Co.

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