Camino Portugues Etappe: Tag 1 – Wir sind im Anflug!

Da stehen wir nun erwartungsvoll am Flughafen. In 80 Minuten startet der Flieger nach Porto, unserem Ausgangspunkt für insgesamt zwölf Etappen des Camino Portugues, der uns ca. 300 Kilometer größtenteils an der Küste entlang bis nach Santiago führen soll.

Es liegen Wochen der Vorbereitung hinter uns. Intensiv haben wir uns mit der Wegstrecke und Übernachtungsmöglichkeiten, mit Fragen der Ausrüstung und organisatorischen Themen beschäftigt. Jetzt aber ist die Stunde der Wahrheit gekommen und wir werden bald sehen, ob sich unsere Vorstellungen vom Unterwegssein mit der Realität auf dem portugiesischen Jakobsweg decken werden.

Zum ersten Mal begeben wir uns nur mit Rucksack bepackt raus aus unserem gewohnten Aktionsradius. Haben wir was vergessen, zu viel mitgenommen? Wie werden die Übernachtungen in den Herbergen sein? Bekommen wir überhaupt gesichert Schlafplätze auf den einzelnen Etappen des Camino Portugues? Wie wird der Austausch mit den Portugiesen und anderen Weggefährten klappen? Wir sprechen kein Spanisch oder Portugiesisch. Kommt man mit Englisch durch? …

Fragen über Fragen, die uns noch in der Abflughalle beschäftigen, bis uns lachend bewusst wird, dass wir doch „nur“ einen Jakobsweg gehen wollen und schließlich nicht über dem Dschungel Borneos abgeworfen werden …

Landung in Porto

Während des rund dreistündigen Fluges macht die Unsicherheit der Vorfreude Platz. Wir sind aufgeregt wie lange nicht mehr.

Nach der Landung und einer anschließenden 30minütigen Metro-Fahrt erreichen wir am Abend das Zentrum von Porto und schon nach wenigen (Augen-)blicken sind wir von der Atmosphäre dieser Stadt begeistert. Es ist trubelig auf den Straßen, viele Menschen unterschiedlichster Nationen sind unterwegs oder sitzen bereits gemütlich in einer der zahlreichen Bars zusammen. Direkt vor uns erstrahlt der mehr als 100 Jahre alte historische Bahnhof São Bento in der anbrechenden Nacht. Wenngleich Sehenswürdigkeiten nicht unbedingt in unserem Fokus stehen, müssen wir bei diesem Anblick kurz verweilen. Ein erster Schnappschuss vom Gebäude, ein Blick ins Innere der Bahnhofshalle mit ihren bemalten Keramikfliesen, bevor es dann weiter Richtung Hotel geht.

Vor Start unserer Camino Portugues Etappen haben wir dieses Bild in Porto aufgenommen und es zeigt den historischen Bahnhof bei Nacht.
Die Fassade des historischen Bahnhofs erstrahlt im Lichterglanz.

Die Hotelempfehlung haben wir aus dem Reiseführer und uns bereits vor Abflug ein Zimmer über booking.com gesichert. Heute und morgen – wir haben einen Tag zur Besichtigung von Porto eingeplant – wird das „Residencial Flor de Bragança“ unser Nachtquartier sein.

Sehr unscheinbar in einer kleinen Seitengasse nahe des Zentrums gelegen, finden wir unsere Bleibe. Der Hotelier spricht nur portugiesisch und gestikulierend versuchen wir ihn auf unsere Reservierung hinzuweisen. Er blickt uns relativ verständnislos an und schüttelt immer wieder mit dem Kopf. Hat er die Reservierung vielleicht überhaupt nicht erhalten? Wenn nein, wo sollen wir dann schlafen?

Impressionen vom Abflug und der Ankunft in Porto

Lost in Translation

Wir bemühen jetzt den Google-Übersetzer. Allem Anschein nach – der Technik sei Dank – mit Erfolg, denn der Hotelier verschwindet nun grummelnd im Hinterzimmer. Stimmen, Papiergeraschel: Eine gefühlte Stunde (tatsächlich waren es „nur“ 15 Minuten) stehen wir an der Rezeption ohne jegliches Signal. Unserer Ungeduld geschuldet, klopfen wir schließlich an die Türe. Keine Reaktion. Erst weitere lange Minuten später taucht der Hotelier wieder auf und drückt uns mit unbeeindruckter Mine den Zimmerschlüssel in die Hand. Das Klischee der gemächlichen Südländer, die nichts aus der Ruhe bringt, wurde hier voll bestätigt. Vermutlich tun wir am besten daran, uns darauf einzustellen und nehmen uns vor, selbst einmal ein paar PS herunter zu schalten und die berühmten „Fünf“ gerade sein zu lassen. Das ist es doch was wir wollen…

Zwei Etagen trennen uns jetzt noch von unserem Zimmer. Die enge Treppe hinauf, dann stehen wir in unserer Unterkunft für die beiden kommenden Nächte. Das Zimmer ist etwas „gewöhnungsbedürftig“, sehr einfach, ziemlich klein, aber sauber. Kein Luxus, aber alles Notwendige ist vorhanden. Unserer Nachtruhe steht nichts mehr im Wege. Ziemlich schnell schlafen wir mit einem leisen Gemurmel aus den Nachbarzimmern im Ohr ein und träumen schon ein wenig vom morgigen Ausflug durch Porto und unsere erste Camino Portugues Etappe in zwei Tagen.

>> Und so geht es weiter: Camino Portugues Etappe: Tag 2 – Mit den Meurers durch Porto

>> Was bisher geschah: Das „Abenteuer Camino Portugues“ startet: 12 Etappen . 300km

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